In der Speditionsbranche geht Tempo über alles

Im Netz interagieren DV- und Kommunikations-Software

30.03.1990

Übergreifende Problemlösungen in der Logistik machen auch im Speditionsbereich den Einsatz modernster Kommunikationstechnik notwendig.

Vor rund 15 Jahren wurde die internationale Speditionsgesellschaft ITC in Mönchengladbach und Stuttgart gegründet, um einen täglichen Lkw-Linienverkehr von und nach Norditalien aufzubauen. Im Laufe der Zeit entstanden in ganz Europa neue Liniendienste, wobei auch Wert auf den Kundenservice gelegt wurde.

Um die vielfältigen und zeitaufwendigen Routinearbeiten rationeller abzuwickeln, wagte man schon 1982 den Einstieg in die DV mit dem Speditionsprogramm Mikro-Sped von Weber & Partner. In den Folgejahren wurden neben der reinen Datenverwaltung weitere Programmteile genutzt. Das Speditionsbuch, die Vor- und Nachlaufkostenermittlung und Datenübergaben über Schnittstellen beispielsweise an die Finanzbuchhaltung erwiesen sich als sinnvoll.

DV-Einsatz im Netzwerkverbund

Mit der Vergrößerung des Geschäftsvolumens wurde im September 1987 ein aus 15 Arbeitsplätzen bestehendes Novell-Netz installiert, das bis auf 102 Stationen ausbaufähig ist. Da das Netz rund um die Uhr zur Verfügung stehen sollte, entschied sich ITC aufgrund der Zuverlässigkeit und der hohen Verarbeitungsgeschwindigkeit bei der Wahl des Fileservers und der Arbeitsplatzrechner für Compaq-PCs. Im Laufe des Jahres 1988 erfolgte die Installation der neuesten Version von Mikro-Sped. Es handelt sich um ein mandantenfähiges Lagerprogramm, das Ex- und Importlösungen, Zollpapiere sowie Sammelgutein- und -ausgänge bietet.

Nach den Worten von ITC Geschäftsführer Wolf-Peter Korth soll den Mitarbeitern alles technisch Realisierbare zur Verfügung gestellt werden, um sie von Standardarbeiten zu befreien.

Zur Abrundung der Serviceaktivitäten wurde vor zirka einem Jahr ein Kommunikationsserver mit der Software Iscom (Intelligent Service Communication) der Firma Kideks in Meckesheim installiert. Iscom ist ein Softwarepaket für Text- und Datenkommunikation, das in jeden Arbeitsplatz des PC-Netzwerkes integriert ist. Es läuft als eigenständiges Programm im Hintergrund. Durch intensive Zusammenarbeit der ITC-Spedition mit den genannten Softwarehäusern konnte Mikro-Sped mit Iscom verknüpft werden. Die beiden Programme arbeiten im Hintergrund zusammen und koordinieren je nach Bedarf ihre Daten untereinander. Ohne manuelles Eingreifen werden bei der Erfassung bestimmte für die Adressaten relevante Daten entnommen und mehrsprachig avisiert. Die Sendungsdaten (Absender, Ladeadresse, Empfänger, Entladeadresse, Warenwert und -menge, Warentyp, Zollnummer, Frankatur, Anweisungen des Absenders) erhält der vorgesehene Korrespondent zeitgleich vollautomatisch mit entsprechenden Begleittexten.

Die Avisarten - Telex, Teletex oder Fax - , Zusätze und die jeweiligen Adressaten werden den Relationen, Kundennummern und den Stationsparametern entnommen. Iscom übernimmt die von Mikro-Sped abgestellten Daten und verwaltet sie selbständig. Die ITC hat sich hinsichtlich der automatischen Datenübermittlung für Teletex entschieden; weitere DFÜ-Dienste sind vorgesehen, einschließlich netzwerkfähiger Faxversionen. Für den Korrespondenten ergeben sich eine Reihe von Vorteilen in der Disposition und Organisation.

Für ihre Lagerkunden präsentiert die ITC-Spedition in den kommenden Monaten einen zusätz- lichen Service, der es ihnen erlaubt, sich über Remote-Stationen in das ITC-Netzwerk einzuloggen. Dem Kunden wird über ein Modem Zugang zu seinem Lager in der ITC-DV gewährt, so daß er via eigenem PC

selbständig sein Lager verwalten, Informationen abrufen und Lagerdispositionen treffen kann.

ITC-Geschäftsführer Wolf-Peter Korth resümiert: "Wir bieten unseren Kunden nicht wie in der Vergangenheit die reine Speditionsleistung, sondern ein umfassendes logistisches Konzept von der Beratung, Versicherung und Raumüberwindung über die Kommissionierung, Lagerung in Frei- und Zollagern, Feinverteilung sowie diverse DV-Services bis hin zum Dokumentendienst. Je mehr sich der Markt in Zukunft öffnet, desto größer wird der Bedarf an durchgängigen Service- und Logistik-Konzepten werden. "