IHK prognostiziert steigenden Bedarf bei DV-Personal:CADCAM-Fachleute machen das Rennen

23.01.1987

MÜNCHEN (CW) - Datenverarbeiter sind auch in Zukunft sehr gefragt. Dies hat eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern in Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt (LAA) Südbayern bei 650 Unternehmen ergeben.

Qualifiziertes Personal suchen derzeit rund 40 Prozent der oberbayerischen Unternehmen. Hierbei melden Versicherungen, Banken und die Bauwirtschaft besonders hohen Bedarf an, während Einzelhändler und Verkehrsbetriebe vom Personalmangel weniger betroffen sind. Zwischen Groß- und Kleinbetrieben stellten sich bei der Untersuchung starke Unterschiede heraus. Unternehmen mit bis zu 19 Beschäftigten benötigen zu mehr als drei Vierteln (76,1 Prozent) kein neues Personal, dagegen "fahnden" 86,7 Prozent der Firmen mit mehr als 1000 Beschäftigten verstärkt nach Fachkräften.

Im Bereich der Industrie halten die Unternehmen vor allem Ausschau nach Personen mit Hochschulabschluß (insbesondere Diplom-Ingenieure), nach Konstrukteuren, CAD/CAM-Fachleuten sowie Programmierern, Systemanalytikern und Qualitätsprüfern. Die Industrie rechnet damit, daß in der Zukunft noch mehr qualifiziertes DV-Personal mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluß benötigt wird. Steigender Bedarf wird zudem für allgemeine Verwaltungsangestellte mit zusätzlichen DV-Kenntnissen sowie für Fachleute in den Bereichen CAD/CAM/NC/CNC und Elektronik erwartet.

Ein gutes Drittel der oberbayerischen Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge derzeit Schwierigkeiten, das gewünschte Personal zu finden. So gaben 38,2 Prozent der Befragten an, sie könnten ihren Bedarf nicht decken. Vor allem fehlten Bewerber mit besonderer Qualifikation. Um hier Abhilfe zu schaffen, wird in vielen Firmen die Weiterbildung großgeschrieben. Während kleinere Betriebe mehr auf überbetriebliche Fortbildung setzen, führen große Unternehmen die Schulungen zumeist im eigenen Haus durch. Allerdings stellte sich bei der von der IHK durchgeführten Befragung heraus, daß viele Firmen wenig über angebotene Weiterbildungsmaßnahmen wissen: Sie fordern nämlich Aktionen, die bereits angelaufen sind. Deshalb sollten die Unternehmen noch besser - auch über die Förderungsmöglichkeiten nach dem Arbeitsförderungsgesetz - informiert werden.

An die Firmen richten die IHK und das LAA Südbayern gemeinsam den Appell, mehr Praktikumsplätze zur Verfügung zu stellen. Das "duale System" der Erwachsenenbildung in

Form einer Kooperation von Bildungsträgern und Betrieben verdiene gegenüber rein schulischer Fortbildung den Vorzug. Die IHK hat bereits reagiert und bietet die IHK-Computerzertifikate und NC-Kurse in ganz Oberbayern an.