IT-Dienstleister glauben an bessere Geschäfte

Ifo-Institut: Konjunktur erholt sich

30.04.2004
MÜNCHEN (CW) - Die deutsche IT-Dienstleistungsbranche hat ihr Stimmungstief überwunden. In der vierteljährlichen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts zeichnet sich eine Konjunkturerholung deutlich ab, denn die Urteile zur aktuellen Lage und zu den Geschäftsaussichten verbessern sich. Sorge bereitet jedoch weiterhin der Arbeitsmarkt.

An der im Januar und Februar 2004 betriebenen 36. Konjunkturumfrage unter deutschen IT-Dienstleistern haben sich insgesamt 486 Firmen beteiligt. Gemeinsam nahmen sie im vergangenen Jahr rund 17 Milliarden Euro ein. Sie repräsentieren laut Ifo-Institut damit rund 40 Prozent des deutschen Marktes. Als Basis dieser Berechnung dienen die vom Bitkom veröffentlichten Marktzahlen, wonach die Einnahmen in der deutschen IT-Dienstleistungsbranche im Jahr 2003 um ein Prozent auf 41 Milliarden Euro zurückgingen. Im Jahr zuvor waren sie noch um 2,4 Prozent geschrumpft.

Gutes viertes Quartal 2003

Befragt wurden die Unternehmen zum Verlauf des vierten Quartals 2003 sowie zu den Aussichten des ersten Halbjahres 2004. Die Stimmung hellt sich auf, der Geschäftsklima-Index, das arithmetische Mittel aus Geschäftslage und Geschäftserwartung, hat sich zum vierten Mal in Folge verbessert und ist jetzt so gut wie seit zwei Jahren nicht mehr. Er beläuft sich nun auf plus 14. Angenehm überrascht zeigte sich das Ifo-Institut davon, dass viele Befragten nicht nur auf eine bessere Zukunft hoffen, sondern auch ihre aktuelle Lage positiv bewerten. Jedes fünfte Unternehmen verzeichnete ein gutes viertes Quartal, 57 Prozent äußerten sich zufrieden. Allerdings erlebten noch 22 Prozent einen schlechten Verlauf. Unterm Strich bleibt ein Saldowert von minus eins. Der Vergleichswert des vierten Quartals 2002 belief sich noch auf minus 15.

Der kräftige Optimismus für das erste Halbjahr 2004 hat sich gefestigt, jedoch nicht verbessert (siehe Grafik "Dienstleister erwarten gute Geschäfte"). Die Zuversicht gründet sich auf steigende Auftragseingänge und Umsätze sowie einen weniger problematischen Auftragsbestand. Im dritten Quartal 2003 ergab die Umfrage bereits erstmals seit zwei Jahren ein leicht positives Votum zur Lage der Auftragseingänge. Das hat sich nun nochmals deutlich besser entwickelt (per saldo plus 13 Prozent). Die Klagen über zu niedrige Reserven wurden leiser. 44 Prozent erachten sie nach wie vor als zu klein, im dritten Quartal 2003 waren es noch 60 Prozent. Zudem scheint der Umsatzrückgang gestoppt, denn die Unternehmen gaben erstmals seit dem Herbst 2001 an, Einnahmen auf Vorjahresniveau erzielt zu haben.

Arbeitsmarkt weiterhin unter Druck

Die Gewinner der Krise scheinen die großen IT-Dienstleister mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro zu sein. Sie gaben zu Protokoll, Nachfrage und Umsätze hätten spürbar angezogen, und die Vorjahreseinnahmen seien übertroffen worden. Dem ersten Halbjahr 2004 sehen sie ausgesprochen optimistisch entgegen. Dagegen haben die kleinen Häuser mit rückläufigem Bestelleingang, unzureichendem Auftragsbestand und schwindenden Einnahmen zu kämpfen.

Rückläufig ist nach wie vor die Beschäftigung. Die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte zum neunten Mal in Folge, aktuell um ein halbes Prozent. Im Jahresdurchschnitt baute die Branche 3,75 Prozent beziehungsweise 13000 Arbeitsplätze ab. 2002 strichen die IT-Dienstleister noch rund 20000 Mitarbeiter von ihren Gehaltslisten (minus 5,75 Prozent). Die Angaben zur Personalplanung hielten sich etwa die Waage. Zehn Prozent wollen einstellen und elf Prozent entlassen. Das Ifo-Institut erwartet künftig im Branchendurchschnitt keine gravierenden Personaleinschnitte mehr. Der Branchenverband Bitkom rechnet mit einem Nettozuwachs am Arbeitsmarkt erst Mitte 2005. (jha)

Abb: Dienstleister erwarten gute Geschäfte

Die Zuversicht in der IT-Servicebranche hat sich gefestigt: Den Ausblick für das erste Halbjahr 2004 bewerten die Anbieter überwiegend positiv. Quelle: Ifo-Institut