Arbeitsgruppe soll Protokolle entwickeln

IETF nimmt sich der Internet-Telefonie an

10.04.1998

Die von der IETF als Teil ihrer Internet Engineering Steering Group (IESG) gebildete Arbeitsgruppe "iptel" soll zunächst ein "Service Model Document" aufsetzen sowie zwei Protokolle entwickeln, die IP-Telefonie unterstützen. Eines davon beschreibt die Syntax für Anrufbearbeitung auf Servern innerhalb eines Unternehmens (zum Beispiel Weiter- und Umleitung von Gesprächen, Verhalten bei besetzter Leitung), während das zweite die Verteilung von Gateway-Attributen spezifiziert.

Letzteres ist wichtig, wenn Anrufe zwischen herkömmlichen Telefonanlagen und IP-Telefonie-Systemen übersetzt werden müssen.

Iptel-Leiter Jonathan Rosenberg hofft, über die Arbeit seiner Gruppe die Bandbreite der durch IP-Telefonie bereitgestellten Dienste erweitern zu können: "Wir wollen umfassende Services festschreiben - dazu zählt auch die nahtlose Integration mit existierenden Kommunikationsarten wie Fax, E-Mail, Mobil- und Festnetztelefonie."

Analysten wie David Cooperstein von Forrester Research begrüßen das Engagement des wichtigsten Internet-Standardisierungsgremiums. Die Rückendeckung durch die IETF könnte seiner Meinung nach dem Verfahren zum Durchbruch verhelfen. "Was der IP-Telefonie derzeit noch fehlt, ist verbesserte Signalisierungs- und Gesprächskontrolle", so Cooperstein. Nur damit lasse sich das Telefonieren via Internet als robuste und zuverlässige Kommunikationsform etablieren. Auch Hersteller zeigen sich erfreut ob des Vorstoßes. So kommentiert Scott Petrack von Vocaltec Communications: "Es hat zwar lange gedauert, aber jetzt begreift die IETF endlich, wie wichtig das Thema IP-Telefonie ist."