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IDC: Der IT-Markt wächst wieder

15.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf ihrer Konferenz IT Spending Outlook haben die Marktforscher von IDC eine neue Langzeitprognose zur Entwicklung der weltweiten IT-Ausgaben vorgestellt. Um es kurz zu machen: Der Markt soll bis 2006 wieder wachsen - allerdings nicht mehr auf dem Rekordniveau des Jahres 2000.

Das Schlimmste sei in den meisten Bereichen und Regionen vorbei, erklärten die Analysten. 2002 werde der Markt wieder wachsen, allerdings bei weitem nicht auf dem Rekordniveau von 11,5 Prozent aus dem Jahr 2000. Bis zum Jahr 2005 sei wieder ein Plus von zehn Prozent möglich, so IDC. Allerdings muss die Vorhersage differenziert betrachtet werden. Der PC-Markt soll beispielsweise weiter fallen, und in Europa und Lateinamerika ist die schlechte Wirtschaftslage ein Unsicherheitsfaktor. Politik, Kriegsgefahr und die weltweite Finanzkrise bedrohen das Wachstums-Hoffnungspflänzchen aus Sicht von Research Director Stephen Minton zusätzlich. In einem Worst-Case-Szenario könne der Markt 2002 auch noch einmal schrumpfen und sich erst 2004 wieder erholen.

Vor allem die Umsätze mit Software und entsprechenden Beratungs-Dienstleistungen sollen die IT-Ausgaben wieder ansteigen lassen, schätzt IDC. Die größten Zuwächse erwarten die Experten in den Bereichen Front-Office- und Security-Software. Für 2006 erwartet das Institut im Bereich Software wieder zehn Prozent Wachstum. Der Servicemarkt werde sich analog entwickeln, da Unternehmen bei der Implementierung von Anwendungen zur Verwaltung von Server-Konsolidierung oder für Web-Services Hilfe suchten.

Auch im Bereich Storage-Hardware soll es wieder aufwärts gehen. Das sei allerdings einer von wenigen Lichtblicken im weltweiten Hardwaremarkt, so IDC, der im Jahr 2001 um mehr als 20 Prozent zurückgegangen sei. "2002 war nicht viel besser", warnte Minton. "Der Abschwung ist zwar heuer schwächer, aber fällt noch immer zweistellig aus." Speziell der PC-Markt zeige keinerlei Anzeichen einer Besserung und soll auch bis 2006 kein Vor-2001-Wachstum erreichen. Die ausgelieferten Stückzahlen würden zwar steigen, aber im kommenden Jahr soll der Umsatz nochmals unter dem von 2002 liegen. Und 2004 könne der Markt aufgrund hoher Sättigung sogar um zwölf Prozent gegenüber Vorjahr sinken.

Regional betrachtet erwartet IDC in den kommenden Jahren das größte Wachstum in Indien und China. Minton bezeichnete beide aber als "Wild-Card-Regionen", die als Märkte schwer zugänglich seien. Die Ausgaben in Europa, Japan, Nahost und Lateinamerika würden hinter denen in den USA hinterherhinken, so IDC, weil die Firmen dort noch stärker von Rezessionen geplagt seien. In Europa wird sich aus Sicht der Auguren vor allem der Markt für drahtlose Konvergenzgeräte wie Smartphones und Handhelds positiv entwickeln und im Jahr 2006 dreimal so groß sein wie der in den USA.

Zum Kongresspublikum gehörte unter anderem Steve Balentine, Senior Marketing Manager von Remedy. "Ich denke, die Vorhersagen sind im großen und ganzen übertrieben optimistisch", fürchtet der Zuhörer. Die meisten Anwenderunternehmen litten unter einer "Techniküberflutung" und hätten andere Sorgen als die Anschaffung neuer Hard- und Software. "Die Firmen haben in den vergangenen zwei Jahren ziemlich viel eingekauft und versuchen das jetzt erst einmal ans Laufen zu kriegen. Sie sagen sich: Warum sollte ich noch mehr anschaffen?", mutmaßt der Remedy-Mann. (tc)