Textverarbeitung stützt Gewinn-Hoffnung:

ICL vorsichtig und optimistisch

27.06.1980

LONDON (gr) - Entscheidend zum finanziellen Erfolg der britischen ICL Ltd. im laufenden Geschäftsjahr soll der Computer mit Textverarbeitung und Bildschirmtext-Service beitragen. Dies erklärte das Unternehmen in seinem ersten Halbjahresbericht.

Vorsichtig und optimistisch beabsichtigt der Vorstand des britischen Computerherstellers, eigenen Angaben zufolge, in diesem Jahr vorzugehen. Während sich auf das Wachstum des Industriezweiges die Hoffnung begründe, verursache der steigende Wettbewerb und die unsichere Wirtschaftslage das vorsichtige Verhalten in der zweiten Hälfte des Wirtschaftsjahres 1979/80, das am 30. September zuende geht. Der Umsatz des Rechnerherstellers stieg in den sechs Monaten zum 31. März 1980 um 21 Prozent auf 346,3 (Vorjahr: 285,1) Millionen Pfund. Mit dem vor der Hannover-Messe auch in der Bundesrepublik eingeführten System ME 29 hofft das Unternehmen, trotz extremer Preissteigerungen in Großbritannien, in der Gewinnzone abzuschließen. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete ICL einen Gewinn von 16,3 (12,6) Millionen Pfund, 1978/79 insgesamt dagegen 34,5 Millionen Pfund. Die ICL Deutschland GmbH, Nürnberg, beabsichtigt den 150 Millionen Mark-Umsatz vom Vorjahr, eigenen Angaben zufolge, "deutlich" zu übertreffen. Nach Angaben von Geschäftsführer George E. Deadman setzte sie sich 180 Millionen Mark zum Ziel. In der Bundesrepublik seien acht Systeme ME 29 verkauft.

Kartellamt prüft Handelspraktiken

Wegen angeblicher Verstöße gegen die Wettbewerbsgesetze untersucht das britische Kartellamt gegen den Computerhersteller. Nach einem Bericht der Financial Times klagen kleine Unternehmen aus der Branche wegen Verstößen auf den Gebieten der Lieferung, der Kosten von Peripheriegeräten sowie der Erfüllung von langfristigen Service-Verträgen. Zu den Klägern zählt, dem Bericht der Wirtschaftszeitung zufolge, auch die Computer Resale Brokers, ein Verkäufer von Gebraucht-Rechnern. Demnach soll die ICL nur zögernd auf die Wartung von zweithändiger Ware eingehen. Der Hersteller argumentiere mit den hohen Wartungskosten, die durch die besondere Ausbildung von Technikern für mehr als sieben Jahre alte Rechner entstehen. Teknos, ein kleiner Hersteller, beklagt sich beim britischen Office for Fair Traiding wegen der Lizenzgebühren, die bei der Nutzung fremder Geräte zusammen mit ICL-Produkten anfielen. Nach Ansicht des Blattes wird sich die britische Monopolkommission auf Veranlassung des Industrieministeriums nicht in das Verfahren einschalten. Den britischen Computerherstellern könnten durch eine Untersuchung Steine in den Weg gelegt und ausländischen Wettbewerbern Vorteile eingeräumt werden.

Millionenkredit für Olivetti

IVREA (vwd) - Ein Kredit in Höhe von 100 Millionen Dollar mit einer Laufzeit von acht Jahren ist der Olivetti International SA von einem internationalen Bankenkonsortium unter Führung der Schweizerischen Bankgesellschaft und der Banca Commerciale Italiana gewährt worden. Wie die Gesellschaft berichtete, soll mit diesen Mitteln die allgemeine Finanzlage des Unternehmens im Zusammenhang mit dem Entwicklungsprogramm verbessert werden.