Regionalpräsident zählt auf das Behördengeschäft

ICL hält Ausschau nach Unix-Partnern in Hongkong

22.02.1991

HONGKONG (IDG) - Auf Durchhalteparolen muß derzeit die von Fujitsu beherrschte ICL in Hongkong zurückgreifen: Ein Programm zur Verpflichtung von Unix-Wiederverkäufern (ICL-Diktion: "Value Added Partners" - VAP) greift zwar gut in Singapur und Malaysia, nicht jedoch in der britischen Kronkolonie.

"Unser Geld brennt uns ein Loch in die Taschen", jammert Dennis Haines, Präsident von ICL Asia in Hongkong. Ausgeben würde er es gern im Rahmen des VAP-Programmes für Softwarehäuser, die Applikationen für Nischenmärkte auf der Basis von ICLs Unix-Plattform mit den Midrange-Systemen DRS/6000 und DRS/3000 entwickeln sollen. Jedoch "niemand zeigt irgendein Interesse", klagt der asiatische Regionalchef der britischen Fujitsu-Tochter.

Während in Malaysia ein reges und in Singapur ein mittelmäßiges Interesse an dem Programm bestehe, hat Haines' Division nach seinen Angaben massive Probleme, in Hongkong mit Partnern für den als Haupt-Umsatzträger anvisierten öffentlichen Sektor ins Geschäft zu kommen. Die Regierung von Hongkong habe gleichwohl kürzlich ein Bekennntis zu Unix abgegeben. Daher vertritt ICL Asia die Ansicht, der Unix-Markt in der kapitalistischen Enklave - ab 1997 unter Verwaltung der Volksrepublik China - sei "definitiv im Wachstum begriffen". Den Mißerfolg des Partner-Programms seiner Company führt Haines auf einen Mangel an Publizität zurück.

Einen positiven Aspekt gewinnt gar Owen Kam, Direktor Regional Marketing, dem Null-Response der möglichen Partner in Hongkong ab: Das Programm ziele nicht auf Qualität, sondern auf Quantität ab. Außerdem wollte man auf keinen Fall "VAPs , die in derselben Marktnische miteinander konkurrieren".

Der Hauptkonkurrent im öffentlichen Sektor, mit dem es ICL aufnehmen muß, heißt IBM. Nach einem Bericht der CW-Schwesterpublikation "Computerworld Hongkong" gibt es besonders enge Beziehungen zwischen Big Blue und der Regierung der Kronkolonie. Dennoch ist Haines "unbesorgt" um ICLs Konkurrenzfähigkeit auf Abteilungsrechner-Ebene, besonders jetzt, da sich die Regierung gegenüber Unix zu öffnen beginne. "Es gibt immer die Möglichkeit, daß IBM die Buy-IBM-Politik weiter vorantreibt", gestand der ICL-Präsident ein. Er äußerte doch sein Vertrauen, daß die Regierung auf Avancen des Marktführers im "allgemeinen Interesse" reagieren würde.