Icann genehmigt neue TLDs

12.04.2005
Mit ".jobs" und ".travel" stehen zusätzliche Internet-Adressen zur Verfügung.

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (Icann) hat im Rahmen ihrer 22. Internationalen Konferenz im argentinischen Mar del Plata die beiden neuen Top Level Domains (TLDs) ".jobs" und ".travel" genehmigt. Sie folgte damit Anträgen der beiden Registrare Employ Media LLC und Tralliance Corp. Beide kündigten an, die Registrierung entsprechender Domain-Adressen werde in einigen Monaten beginnen, und die Domains sollten Ende des Jahres online sein.

Die Endung .jobs richtet sich an Personalprofis. Firmen können über www.firmenname.jobs beispielsweise ihre aktuellen Vakanzen veröffentlichen. Jeder legitime Arbeitgeber oder Stellenvermittler soll eine .jobs-Adresse erhalten können.

.travel für Touristenbranche

Tralliance adressiert die Reisebranche und will die Domain .travel nur an Antragsteller vergeben, die über unabhängige Dritte wie Branchenverbände authentifiziert werden. Außerdem darf .travel nur an Website-Namen gehängt werden, an denen Unternehmen bereits die Rechte haben. Unterstützt wird der Adressbereich von der The Travel Partnership Corp., einer Non-Profit-Organisation, hinter der wiederum über 100 Unternehmen aus der Reise- und Tourismusbranche stehen.

Der Icann liegen acht weitere Anträge für "Sponsored Top Level Domains" vor. Hier möchten potenzielle Registrare unter anderem die Adressbereiche .cat, .post, .mobi, .asia, .tel sowie .xxx (für Pornografie) genehmigt bekommen. Icann-Chairman Vint Cerf will dies aber gründlich geprüft wissen.

Vorsicht vor Spekulanten

Die Praxis, neue TLDs nur in begrenztem Umfang einzuführen, habe sich in der Vergangenheit bewährt. So sei beispielsweise die Einführung der .biz- und .info-TLDs von Spekulanten missbraucht worden, die eine Lücke in den Bestimmungen ausgenutzt hatten. Ähnliche Schwierigkeiten gibt es mit der Domain .pro, die eigentlich nur von Professionals wie Rechtsanwälten oder niedergelassenen Ärzten genutzt werden sollte. Wenn, wie geschehen, ein Anbieter Adressen auch an in der Vereinbarung nicht vorgesehene Kreise vergibt, hat die Icann nur begrenzte Mittel, um dagegen vorzugehen.

Umstritten bleibt, ob die Welt überhaupt neue TLDs braucht. Viele Unternehmen sehen sich beispielsweise gezwungen, für Adressen mit neuen TLDs Geld auszugeben, um ihre Marke zu schützen. Daneben sucht die Icann nach Möglichkeiten, um Phishing- und Farming-Attacken einzuschränken, bei denen Kriminelle versuchen, mit einer vorgetäuschten Identität persönliche Daten von Internet-Nutzern zu erhalten.

Unabhängig von den neuen TLDs erklärte die Icann außerdem die in Mauritius ansässige Firma Afrinic zur offiziellen Domain-Vergabestelle für den afrikanischen Kontinent. (tc/rg)