Die Verwirrung um die RISC-Rechner hält an

IBMs Unix-Systeme könnten der AS/400 die Schau stehlen

16.03.1990

MÜNCHEN (CW) - Mit dem RS/6000-Rechner hat IBM nach Ansicht von Branchenbeobachtern Unix nun selbst aus der technischen Abstellkammer geholt, in die Big Blue das Betriebssystem immer stecken wollte. Zunehmend wird deutlich, daß sich die AIX-Systeme vor allem für kommerzielle Mehrplatz-Anwendungen bewähren sollen.

"Einige der lukrativsten Aufträge für diese Systeme kommen von kommerziellen Anwendern", bestätigt Nick Donfrio, Präsident der IBM-Abteilung für leistungsfähige Workstations. Schließlich verkaufe sein Unternehmen ebensogern Unix-basierte wie proprietäre Systeme.

Amerikanische IBM-Anwender haben aber auch gänzlich andere Erfahrungen mit ihrem DV-Lieferanten gemacht: "Der IBM-VB, der uns über die RS/6000 informieren sollte, hat ständig versucht, uns die AS/400 zu verkaufen", zitiert die IDG-Schwesterpublikation Computerworld den DV-Verantwortlichen einer Hotel-Kette.

Obwohl die Armonker weiterhin bemüht sind, klar zwischen ihrem proprietären SAA-Konzept und AIX zu unterscheiden, scheinen sich die neuen RISC-Rechner als Konkurrenz für die kommerziellen Midrange-Systeme der IBM zu etablieren. So prophezeit Philippe de Marcillac, Direktor des Marktforschungsunternehmens Dataquest, daß sich Minis wie die AS/400 kaum gegen die neue Generation von Unix-Workstations behaupten könnten.

Doch noch ist der Erfolg der neuen Rechner nicht gesichert. So will die Computerworld erfahren haben, daß die IBM nach wie vor Schwierigkeiten mit dem Unix-Betriebssystem für diese Systeme hat. AIX Release 3, so berichtete ein Software-Anbieter ans den USA, verändere sich beinahe wöchentlich.