Nixdorf dementiert negative Auswirkungen auf die Bundesrepublik:

IBM zwingt Matsushita zum PC-Rückzug

28.08.1987

MÜNCHEN/PADERBORN/TOKIO (dow) - Eine Entscheidung der IBM Japan scheint auf die Nixdorf AG durchzuschlagen: Big Blue gab dem japanischen OEM-Partner Matsushita den Laufpaß, so daß der japanische Konzern seinen wichtigsten Kunden Im PC-Geschäft verliert. Konsequenz: Der PC-Zulieferant von Nixdorf will seine PC-Produktion vorerst einstellen.

Im vergangenen Jahr hat die Matsushita/Panasonic-Gruppe nach Aussagen von Insidern 75000 Stück des Modells 5550 zum Preis von je 1,5 Millionen Yen (etwa 18000 Mark) für die IBM Japan Ltd. produziert. Dieses Modell will Big Blue ersetzen durch den PS/55, eine japanische Version des PS/2.

IBM brauchte bisher die Hilfe eines japanischen PC-Herstellers, um hochauflösende Displays und Drucker für die Kanji-Ideogramme anbieten zu können. Diese Schwierigkeit wurde bei den neuen PC-Modellen mit einem Adapter-Board gelöst, das mit Hilfe des Microchannel die Kanji-Ideogramme übersetzt.

Matsushita arbeitet inzwischen an einer gemeinsamen 16-Bit-Entwicklung mit der Fujitsu Ltd. Ziel dieser Kooperation für eine neue Produktlinie ist es, vor allem der NEC Corp. Marktanteile streitig zu machen. Ab September dieses Jahres soll das Gerät, das auf Intels 80286-Chip basiert, lieferbar sein.

Matsushitas deutscher OEM-Partner, die Nixdorf AG, kündigt für September dieses Jahres ebenfalls Neuvorstellungen auf dem PC-Sektor an. Die Paderborner weisen allerdings die Vermutung von sich, die Produkteinstellung in Japan könnte für Anwender in der Bundesrepublik irgendwelche Auswirkungen haben. Doch die Produktion des Pansonik-Mikro des deutschen Herstellers scheint auszulaufen: "Der Nixdorf-PC 8810 M 35 wurde nach Nixdorf-Spezifikationen von Matsushita gefertigt und in dieser Ausführung von Nixdorf vermerktet."

Laufende Aufträge würden selbstverständlich abgewickelt; für langfristige Projekte würden auch künftig Aufträge angenommen und ausgeliefert.