Massiv-parallele RS/6000-SP mit integriertem SMP-System

IBM will mit Hybrid-System R/3-Kunden anlocken

26.07.1996

IBM löst mit der SMP-Unterstützung ein lange unerfülltes Versprechen ein. Bereits im vergangenen Jahr waren RS/6000-SP- Systeme mit SMP-Unterstützung erwartet worden. Die Einführung scheiterte jedoch an Problemen, den Power-PC-Prozessor "604" Multiprozessor-fähig zu machen.

Die RS/6000-SP-Rechner waren bisher nur als massiv-parallel (MPP) ausgelegte Maschinen auf dem Markt. Die Software-Entwicklung und - Anpassung für diese Architektur ist im Vergleich zu SMP-Systemen sehr viel aufwendiger. Die Einsatzgebiete dieser Rechner beschränkten sich daher auf den technisch-wissenschaftlichen Bereich. Mit den SMP-fähigen Modellen hofft IBM auf zusätzliche Kundschaft aus dem kommerziellen Bereich. Roland Auber, Produkt- Manager für die RS/6000 SP bei der deutschen Tochter, sieht dabei vor allem das SAP-Umfeld mit R/3-Anwendungen unter Unix. Der IBM- Marketier kann sich darüber hinaus auch Decision-Support- Anwendungen wie Data-Warehouses oder Data-Mining auf den Rechnern vorstellen.

Im dritten Quartal 1996 sollen entsprechende Maschinen auf dem deutschen Markt verfügbar sein. Die "RS/6000 SP, Modell 9076" werde von zwei bis 128 Knoten skalierbar sein. Davon könnten maximal 16 als SMP-Knoten ausgelegt sein, so Auber. Die übrigen Knoten sind weiterhin als Uniprozessor-Systeme im MPP-Verbund realisiert. Jeder der SMP-Knoten besteht aus zwei bis maximal acht Chips vom Typ "Power PC 604".

In einem solchen Verbundsystem aus SMP- und MPP-Technik ließen sich unterschiedliche Verarbeitungsaufgaben auf die jeweils geeigneten Knoten verteilen. So könne etwa die betriebswirtschaftliche Standardsoftware SAP R/3 auf einem SMP- Knoten ablaufen, während die Datenhaltung von den Einprozessor- Knoten übernommen werde.