Storage-Subsystem für Unix-, NT- und AS400-Server

IBM will Boden gutmachen im Speichergeschäft

12.06.1998

Kernstück der Ankündigungen Big Blues ist der "Versatile Storage Server" (VSS), ein Raid-5-Subsystem für den gleichzeitigen Anschluß von Unix-, NT- und AS/400-Servern. Das ursprünglich unter dem Codenamen "Tarpon" gehandelte Produkt sollte eigentlich schon Ende 1997 auf den Markt kommen, wurde jedoch mehrfach verschoben.

Mit VSS verspricht der Anbieter unter anderem den gleichzeitigen Schreib-Lese-Zugriff mehrerer Unix- oder NT-Server auf eine einzige Kopie des Datenbestands. Administratoren würden in die Lage versetzt, Speicherkapazitäten auf dem Subsystem unterschiedlichen angeschlossenen Servern zuzuweisen. Nicht zugewiesene Ressourcen ließen sich auch bei laufendem Betrieb auf die Hosts verteilen.

Der Storage-Server basiert auf der Technik von IBMs RS/6000-Maschinen. Zwei Vier-Wege-SMP-Rechenmodule stellen die für die Ansteuerung mehrerer Server benötigte Leistung zur Verfügung. In der vollen Ausbaustufe hält das System gut 2 Terabyte Daten vor. Besitzer älterer Disk-Subsysteme vom Typ "IBM 7133 SSA" können diese in den Speicher-Server integrieren.

Hinsichtlich der Schnittstellen und Plattenlaufwerke setzt der Hersteller nach wie vor auf die eigenentwickelte Serial Storage Architecture (SSA), die sich bislang nicht am Markt durchsetzen konnte. Vor allem die steigende Akzeptanz der Fibre-Channel-Anschlußtechnik durchkreuzte IBMs vormals hochgestecktes Ziel, SSA gegen hergebrachte SCSI-Techniken als Quasi-Standard zu etablieren. Um so verwunderlicher scheint es, daß der Hoffnungsträger VSS, der gegenüber mächtigen Konkurrenten wie EMC, Hitachi oder Sun Boden gutmachen soll, zunächst ausschließlich mit SSA-Interfaces daherkommt. Die Unterstützung Fibre-Channel-basierter Adapter ist erst für das vierte Quartal 1998 geplant. Auch die Ausstattung mit ESCON-Anschlüssen für die Anbindung von Großrechnern muß IBM nachliefern.

Zu den Neuerungen in Big Blues Speicherportfolio zählt auch die Software "Storwatch". Den Angaben zufolge handelt es sich dabei um eine Erweiterung des Verwaltungsprogramms "Adstar Distributed Storage Ma- nager" (ADSM). Storwatch soll unter anderem die Überwachung von Daten und Hardwarekomponenten über eine zentrale Web-basierte Konsole ermöglichen und auch mit Systemen anderer Hersteller wie etwa EMC funktionieren. Überarbeitet hat IBM darüber hinaus den "Virtual Tape Server". Das Produkt läßt sich mit bis zu vier ESCON-Kanälen ausrüsten und bietet einen Cache-Speicher von maximal 864 GB. Die Anzahl der logischen Volumes ist auf 150000 pro Bandbibliothek gestiegen.