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IBM will autonome Server bauen

27.04.2001
Milliarden von Dollar will IBM in den kommenden Jahren in sein "Project Eliza" stecken. Ziel ist die Entwicklung von Servern, die sich wie Lebewesen an ihre Umwelt anpassen und im "Krankheitsfall" selbst heilen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IBM hat "eines der ambitioniertesten Vorhaben der Konzerngeschichte" enthüllt: Im Rahmen des auf mehrere Jahre Entwicklungszeit angelegten und Milliarden von Dollars teuren Projekts "Eliza" will Big Blue Server entwickeln, die sich ohne menschliche Steuerung selbst verwalten und reparieren können. Die Leitung übernimmt Greg Burke. Er berichtet direkt an Irving Wladawsky-Berger, Vice President of Technology and Strategy.

Die von IBM angepeilten "intelligenten" Systeme sollen

sich selbst "heilen" können, indem sie im Falle eines Fehlers auf redundante Backup-Komponenten umschalten,

"ultrawachsame" Sicherheitstechnik gegen Angriffe einsetzen und

sich selbständig konfigurieren (Betriebssystem und Daten einspielen).

Ziel sei letztlich, "globale Computernetze so einfach zu machen wie heutige Küchengeräte", so IBM.

Der Konzern will dazu Hunderte von Wissenschaftlern in fünf weltweit verteilten Forschungslabors und ein Viertel des Forschungs- und Entwicklungsbudgets seines Serverbereichs abstellen. Verschiedene bereits existierende Forschungsprojekte und Techniken sollen in Project Eliza integriert werden, darunter "Blue Gene" (ein 100-Millionen-Dollar Numbercruncher für die Genforschung), "Océano" (Linux-Cluster mit dynamischer Workload-Verteilung) sowie "Chipkill" (Mainframe-Technik zur Reduzierung von Speicherfehlern).

Abgesehen von der "epischen" Bedeutung von Project Eliza - IBM vergleicht es mit dem US-Raumfahrtprogramm - hält sich der Konzern in puncto Details aber noch ziemlich bedeckt. Die Armonker wollen bislang weder die genauen Investitionen (im Jahr 2000 investierte IBM 5,15 Milliarden Dollar in F&E, der Anteil des Server-Bereichs beträgt rund zwei Milliarden Dollar) noch einen exakten Zeitplan enthüllen; auch wer die "Schlüsselpartner" sind, mit denen man kooperiert, wurde nicht verraten.