Die Stechuhr tickt nicht mehr

IBM und Veba führen neue Arbeitszeitmodelle ein

23.12.1998
MÜNCHEN (CW) - Die Beschäftigten der IBM Deutschland Informationssysteme GmbH können künftig flexibler über ihre Arbeitszeit bestimmen als bisher. Bei Veba dürfen die Mitarbeiter ihre wöchentliche Arbeitszeit reduzieren.

Der zwischen der IBM-Geschäftsleitung und der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) ausgehandelte Vertrag sieht unter anderem vor, daß die Mitarbeiter ihre Arbeitszeit von Montag bis Freitag zwischen sechs und 20 Uhr selbst bestimmen dürfen. Es gibt künftig keine vorgeschriebenen Anwesenheitszeiten und auch keine Kernarbeitszeiten mehr, die Stechuhr wird abgeschafft.

Zudem sieht das neue Arbeitszeitmodell vor, daß die Führungskräfte mit den Mitarbeitern individuelle Mehrarbeitszeiten von bis zu drei Stunden pro Woche vereinbaren können. Diese Mehrarbeit wird durch eine Gehaltszulage und freie Tage ausgeglichen. Die maximale Arbeitszeit in der Woche beträgt demnach 41 Stunden. Als Überstunden gelten nur noch die Zeiten zwischen 20 und sechs Uhr sowie Arbeit an Samstagen.

IBM-Personalgeschäftsführer Klaus Kuhnle bezeichnete in einer ersten Stellungnahme den Vertrag als "Meilenstein", der dem Unternehmen einen "ganz entscheidenden Wettbewerbsvorteil" bringe. Damit könne man flexibler auf Entwicklungen wie Jahr-2000-Umstellung, Euro-Einführung und Ausweitung des Electronic-Commerce-Geschäfts reagieren.

Bei Veba sieht das Modell "Vollzeit light" eine freiwillige Verringerung der Arbeitszeit bis auf 85 Prozent mit entsprechender Gehaltskürzung vor. Nach einem zweiten Modell, der "Teilzeit pur", können die Mitarbeiter eine halbe Stelle in Anspruch nehmen. Mit einer Ankündigungsfrist von sechs Monaten haben sie eine Rückkehrgarantie auf einen Vollzeit-Arbeitsplatz. Laut Veba gelten die Modelle für alle 97000 Beschäftigten in Deutschland.