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Wer hat den Schnellsten?

IBM und SGI streiten um Supercomputer

29.10.1998
Von Michael Hufelschulte
Wer hat den Schnellsten?

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Die IBM hat sich den Zorn von Silicon Graphics zugezogen. Big Blue hatte gestern stolz vermeldet, mit "Blue Pacific" den schnellsten Supercomputer der Welt in Betrieb genommen zu haben. Das System wurde zusammen mit dem Lawrence-Livermore-Laboratorium entwickelt und hat eine theoretische Rechenleistung von 3,9 Teraflops. Es besteht aus einer RS/6000-Konfiguration mit 4096 Power-PC-Prozessoren und wurde vom US-Energieministerium im Rahmen der "Accelerated Strategic Computing Initiative" (ASCI) in Auftrag gegeben und finanziert. Nun fühlt sich SGI auf den virtuellen Schlips getreten: Die Company bastelt (ebenfalls im ASCI-Rahmen) im Los-Alamos-Laboratorium an einem weiteren Superrechner – auf Basis der hauseigenen MIPS-Prozessoren vom Typ "R 10 000". "Blue Mountain", so der Name des SGI-Monstrums mit 6144 Knoten (= CPUs), soll auf eine Rechenleistung von 4,2 Teraflops kommen und offiziell in vierzehn Tagen auf der Supercomputer-Messe SC 98 in Orlando, Florida, vorgestellt werden. Das habe die IBM gewußt. Die behaupte zwar, sie habe ihren "Blue Pacific" am 28. Oktober geliefert. Das aber sei gelogen, denn zusammengebaut und getestet worden sei der IBM-Rechner bislang nur in der Fabrik in Poughkepsie, New York. Die Installation im Livermore Lab sei erst zu drei Vierteln komplett. SGI hingegen baut sein System direkt im Labor auf und arbeitet auch schon damit. Aber was soll der Streit – es geht im Rahmen von ASCI schon weiter in Richtung zehn, 30 und gar 100 Teraflops. Das Programm läuft weiter bis zum Jahr 2004.