Dank Software und Services

IBM trotz Wirtschaftskrise auf Rekordkurs

21.01.2009
Positive Überraschung inmitten der Konjunkturkrise: Der amerikanische Computer- und IT-Konzern IBM peilt nach einem unerwartet starken Gewinnsprung zum Jahresende auch für 2009 ein Rekordergebnis an.

"Wir sind zuversichtlich für das neue Jahr", sagte IBM-Chef Sam Palmisano. Der Überschuss kletterte im Schlussquartal 2008 um zwölf Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar. Der Umsatz sank dagegen vor allem wegen Währungseffekten um mehr als sechs Prozent auf 27 Milliarden Dollar (umgerechnet 20,1 Milliarden Euro). IBM habe sein Geschäft zunehmend in profitablere Bereiche - wie Software und Dienstleistungen - verlagert, so Palmisano am Dienstagabend am Sitz in Armonk (US-Bundesstaat New York).

Aktie legt nachbörslich deutlich zu

Die Konzernzentrale der IBM in Armonk (US-Bundesstaat New York)
Die Konzernzentrale der IBM in Armonk (US-Bundesstaat New York)
Foto: IBM

Für 2009 erwartet IBM einen Rekordgewinn je Aktie von mindestens 9,20 Dollar nach dem neuen Spitzenwert von 8,93 Dollar in 2008. Unter dem Strich verdiente IBM im gesamten vergangenen Jahr 12,3 Milliarden Dollar - ein Plus von gut 18 Prozent. Der Umsatz stieg um knapp fünf Prozent auf den ebenfalls neuen Höchstwert von 103,6 Milliarden Dollar. Fast 60 Prozent stammten aus Märkten außerhalb Amerikas.

Mit seinen Ergebnissen und Prognosen übertraf der im US-Leitindex Dow Jones notierte IBM-Konzern die Erwartungen der Analysten klar. Die Aktie lag nachbörslich deutlich im Plus. IBM gilt wegen seiner breiten Palette als wichtiger Gradmesser für die gesamte IT-Branche. Erst vergangene Woche hatte der weltgrößte Chipkonzern Intel einen Gewinneinbruch verkündet und angesichts der Konjunkturtalfahrt keinen konkreten Ausblick gewagt.

Im Server-Markt droht Konkurrenz von Cisco

Software spielt unter den IBM-Geschäften eine immer größere Rolle. Die Sparte konnte im Schlussquartal als einzige den Umsatz steigern. Sie steht auch durch eine Reihe von Übernahmen für fast ein Viertel der IBM-Erlöse. Der Konzern kommt traditionellen Software-Anbietern zunehmend ins Gehege. So startete IBM Ende 2008 ein Programmpaket für einen "Microsoft-freien" Desktop mit dem quelloffenen Betriebssystem Linux und mehreren IBM-Büroanwendungen.

Neue Konkurrenz droht IBM unterdessen vom Netzausrüster Cisco Systems. Der US-Konzern will Medienberichten zufolge bald ins Geschäft mit Servern sowie mit Software des Anbieters VMware einsteigen, an dem Cisco beteiligt ist. Ein kleiner Konkurrent von IBM, die US-Gesellschaft T3 Technologies, reichte am Dienstag bei der EU Beschwerde gegen IBM wegen Wettbewerbsverzerrung bei Großrechnern ein. IBM kopple seine Betriebssystem-Software unzulässig mit den Computern, so der Vorwurf. (dpa/tc)