OEM-Verhandlungen mit Sytec und 3Com gescheitert:

IBM stockt Token-Ring-Produktion selbst auf

22.07.1988

RYE BROOK, NEW YORK (IDG) - Das Kundeninteresse an Adapterkarten für Token-Ring-Netze mit der Übertragungsgeschwindigkeit von 4 MB pro Sekunde hat bei IBM zu drastischen Lieferengpässen geführt. Bei Big Blue hofft man, das Problem durch Erweitern der eigenen Produktion in den Griff zu bekommen.

Anfang des Jahres konnte IBM nur noch die größten Computer-Händler halbwegs mit Karten beliefern. Für kleinere IBM-Vertreter bestand kaum Aussicht auf Lieferung, da die Großhändler bereits weit im voraus bestellten. Außerdem waren die meisten Kunden nicht bereit, auf ein anderes Produkt auszuweichen. Infolgedessen mußten sowohl Groß- als auch Kleinhändler etliche Installationen verschieben.

Zunächst dachte IBM daran, die begehrten Adapterkarten auf OEM-Basis von der Sytec Corp. produzieren zu lassen. Die Verhandlungen scheiterten jedoch an der Forderung der IBM nach absolut identischem Nachbau. Weil Vertragsgespräche mit 3Com ebenfalls zu keinem Ergebnis führten, entschied man sich in der Vorstandsetage der IBM, die Produktionskapazität im eigenen Haus zu erweitern.

Für die Steigerung der Kartenrate sprechen auch die Daten, die das amerikanische Marktforschungsunternehmen International Data Corp. (IDC), Framingham, erhoben hat. Demzufolge weist die Absatzkurve für Token-Ring-Produkte steil nach oben; deren Anteil wird in den nächsten zwei Jahren 45 Prozent des LAN-Geschäfts ausmachen. Außerdem werden laut IDC bis zum Jahre 1993 Token-Ring-Lieferungen gegenüber Ethernet im Verhältnis von fünf zu eins anwachsen.

Was die Adapterkarten betrifft, wird die Zahl der 1987 verkauften 300 000 Stück dieses Jahr übertroffen. Genaue Angaben wollte IBM nicht machen, der Bedarf läßt jedoch darauf schließen, daß die Vorjahreszahl deutlich überschritten wird.