IBM setzt neue Service-Akzente

27.01.2006
Security- und Infrastruktur-Dienste sollen den Umsatz ankurbeln.

Der Umsatz von IBM Global Services ist im letzten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres um fünf Prozent von 12,6 Milliarden auf zwölf Milliarden Dollar gesunken. Aufs Gesamtjahr gerechnet konnte IBM seine Serviceeinnahmen zwar um drei Prozent auf 47,4 Milliarden Dollar steigern. Die Analysten sind jedoch unzufrieden mit der gegenwärtigen Situation. Sie verweisen auf den Erzrivalen Accenture, der seit mehr als zwei Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten glänzt.

Mark Loughridge Chief Financial Officer (CFO) von IBM, begründet die rückläufigen Serviceeinnahmen im vierten Quartal mit Verzögerungen bei kurzfristigen Verträgen - vor allem im Bereich Integrated Technology Services (ITS). Hier sei die Zahl der Deals um zehn Prozent gesunken. Insgesamt schloss IBM Global Services vier Prozent weniger kurzfristige Verträge ab als im Vorjahreszeitraum.

Abhilfe verspricht sich IBM von einer Neuausrichtung des Dienstleistungsportfolios. Vor allem Security- und Infrastruktur-Management-Services sollen künftig eine größere Rolle spielen. Darüber hinaus will der IT-Dienstleister den Vertrieb im Beratungsgeschäft in den Bereichen Web-Services und Service-oriented Architektur (SOA) ausbauen.

Die langfristigen Verträge im Outsourcing-Business, das rund 70 Prozent zum Serviceumsatz des Unternehmens beiträgt, gingen sogar um 32 Prozent zurück. Insgesamt konnte IBM im vierten Quartal Auslagerungsverträge im Wert von 11,5 Milliarden Dollar abschließen. Im gleichen Zeitraum 2004 lag das Vertragsvolumen noch bei 12,7 Millionen Dollar. Schuld ist vor allem der momentane Trend zu überschaubaren Deals, der kleinere Serviceanbieter begünstigt.

Holpriges Outsourcing-Geschäft

Finanzchef Loughridge gibt sich dennoch zuversichtlich für das erste Quartal. Er räumte zwar ein, dass das Geschäft auch bei den langfristigen Abschlüssen holpriger laufe als früher. "Wir haben jedoch noch eine ganze Reihe von Deals in der Pipeline." Einer davon ist ein Zehn-Jahres-Vertrag mit der kalifornischen Modekette Gap im Wert von 1,1 Milliarden Dollar, der die Verwaltung der Infrastruktur sowie weitere IT-Services vorsieht.

Operative Marge erhöht

Ein positives Signal im vierten Quartal ist zudem die Erhöhung der operativen Marge von zehn auf 11,9 Prozent. Sie geht unter anderem auf die Restrukturierungsmaßnahmen in Europa im zweiten Quartal vergangenen Jahres zurück. Nach Ansicht der Analysten von Kennedy Information war die Entlassung von 14500 Mitarbeitern jedoch übertrieben.

Die Alte Welt biete zurzeit beste Wachstumschanchen im Outsourcing-Geschäft. IBM stelle hier mittlerweile wieder zahlreiche Leute ein - darunter auch ehemalige Mitarbeiter, die der Restrukturierung im letzten Jahr zum Opfer gefallen seien. Hinzu komme, dass die Wettbewerber im Bereich Infrastrukturservices - etwa Atos Origin, Capgemini oder Getronics - nach Einschätzung der Experten gut aufgestellt sind. IBM werde daher noch ein paar Quartale brauchen, um in Europa wieder an Fahrt zu gewinnen. (sp)