3790 wird billiger, 3770 Terminals werden programmierbar, 3767 wird schneller

IBM schlägt zurück

25.07.1975

Mit Ankündigung der neuen Datenstation 3760 für das Terminalsystem 3790 hat IBM ihr "Kommunikationssystem" aufgewertet und damit auf dem Markt der Datensammelsysteme wettbewerbsfähiger gemacht. Gleichzeitig kündigt IBM Erweiterungen bei der nunmehr frei programmierbaren 3770-Terminal-Familie und dem Drucker 3767 an.

STUTTGART - Die neue und kostengünstigere 3760 Datenstation mit zwei Bedienerplätzen ersetzt das weitverbreitete Bildschirmterminal 3277, das in den bisherigen Versionen des 3790-Systems als Eingabeplatz diente. Kernstück dieses von IBM als "Kommunikationssystem" bezeichneten Datensammelsystems ist die Leitzentrale 3791 mit einer Plattenkapazität von 5,3 oder 9,2 Millionen Bytes. Das Erfassungsgerät 3760 besitzt an jedem der zwei Bedienungsplätze neben der Tastatur ein superschmales "Gas Panel Display" mit einem Schirm, der 240 Zeichen aufnimmt (6 Zeilen Ó 40 Zeichen). Die 3760 gibt es in zwei Modellen, die hardwaremäßig nahezu identisch sind.

Bis zu 24 Erfassungsplätze

Während jedoch Modell 1 direkt an die Leitzentrale angeschlossen wird (bis zu vier Systeme), ist Modell 2 zum Anschluß an das Modell 1 ausgelegt. Modell 1 muß also immer das erste Glied in der Kette von 3760 Datenstationen sein. Da bis zu zwei Modelle 2 an ein Modell 1 angeschlossen werden können, läßt sich mit einer 3791 Steuereinheit ein Erfassungssystem von maximal 12 Terminals konfigurieren, so daß insgesamt 24 Erfassungsplätze zur Verfügung stehen. Die Datenerfassung, die Prüfen, Ändern sowie die Ausgabe bereits eingegebener Daten einschließt, erfolgt unabhängig vom Hauptrechner über jede Datenstation 3760 unter Programmkontrolle in der Leitzentrale. Alle 24 Bediener können gleichzeitig eingeben. Die Datensätze werden auf der Magnetplatte zwischengespeichert und später stapelweise zum zentralen EDV-System übertragen.

Über Multiplexer oder DFÜ

Die Leitzentrale kann bei lokalen Anwendungen ein Kabel mit dem Byte-Multiplexkanal einer IBM 370 (Modell 125 und größer) verbunden sein oder bei dezentralem Einsatz der Datenstationen über DFÜ-Einrichtungen mit dem Hauptrechner kommunizieren.

Die Steuerung der Datenübertragung übernimmt das von IBM neu entwickelte Batch-Tranfer-Programm BTP (Stapelübertagungsprogramm). Das BTP wird von DOS/VS, OS/VS 1 und OS/VS 2 unterstützt und benötigt nach IBM-Angaben etwa 38 K Speicherplatz. Das Modell 1 des 3760 wird von IBM im Zwei-Jahresvetrag für 660 Mark angeboten, Modell 2 für 360 Mark. Die Monatsmiete betragt für das Modell 1 im Standardvertrag 780 Mark und 430 Mark für das Modell 2. Eine typische Konfiguration mit der Leitzentrale 3791 (5,3 Mio. Platte) und 12 Einzelplätzen (zwei Modelle 1 und daran angeschlossen je zwei Modelle 2) kostet monatlich im Standardvertrag 5450 Mark und im Zwei-Jahresvertrag 4630 Mark.

Mehr Intelligenz für Terminals

IBM kündigte auch programmierbare Modelle der Terminals 3773, 3774 (disketten-gepuffert) und 3775 (Mehrkomponenten-Stationen für Anschluß von Lesestanzern und Druckern) an, die dem Benutzer zusätzliche Systemfunktionen bieten Die IBM-Kennzeichnung P vor der jeweiligen Modellbezeichnung steht für programmierbar (Tabelle). Über ein 3770-Benutzerprogramm kann die Prüfung der Eingabedaten, die Formularführung, die Formatierung sowie die Ausgabeaufbereitung gesteuert werden. Das neue Modell 3773 verfügt über einen Programmspeicher von 4 K, der um 4 oder 8 K auf 12 K Bytes erweitert werden kann, sowie standardmäßig über eine auswechselbare Diskette (Kapazität 242 944 Bytes). 3774 und 3775 haben einen Speicher mit einer Kapazität von 6 bis 22 K Bytes. In beide neuen Modelle ist nunmehr eine 99 K Bytes-Diskette zur Speicherung von Daten und Programmen ist eingebaut.

Schnellere Drucker

Die Druckleistungen der Datenstationen 3767, 3771 und 3774 wurden von bisher 80 auf 120 Zeichen pro Sekunde erhöht. Schließlich kündigt IBM ein Modell 002 des RJE-Terminals 3776 an, dessen Drucker eine Geschwindigkeit von nunmehr 400 Zeilen statt 300 Zeilen pro Minute hat. Monatsmiete 2200 Mark beziehungsweise 1880 im 24-Monats-Vertrag.