On-Demand-Konzept soll Kosten im Haus senken

IBM plant massive IT-Konsolidierung

15.11.2002
MÜNCHEN (CW) - Im Rahmen seiner Computing-on-Demand-Initiative plant IBM eine weit greifende Konsolidierung der internen IT-Strukturen. Bereits im nächsten Jahr will der Konzern damit 2,5 Milliarden Dollar Kosten sparen.

IBM habe bislang Einsparpotenziale in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar identifiziert, erklärte Douglas Elix, Chef der Dienstleistungssparte IBM Global Services (IGS). Um die Kosten um weitere 700 Millionen Dollar zu senken, bedürfe es harter Arbeit.

Der weltgrößte IT-Konzern will seine erst kürzlich angekündigte Strategie für Computing on Demand offenbar dazu nutzen, auch die internen Strukturen neu zu ordnen. Dazu setzt das Management weltweit Konsolidierungsprojekte für die rund 175 Rechenzentren auf. 30 bis 40 Prozent der Einsparungen erwartet Elix durch Stellenstreichungen an den betroffenen Standorten. Dabei versuche man, einen Großteil der Mitarbeiter in andere Projekte zu versetzen.

Kostensenkend werde sich auch der Ersatz proprietärer Software und Betriebssysteme durch Industriestandards auswirken, wie es der Manager ausdrückte. Damit dürfte nicht zuletzt ein verstärkter Einsatz von Linux in der firmeneigenen IT gemeint sein. Für die interne Umsetzung der Strategie soll die ehemalige Leiterin des Speichergeschäfts, Linda Sanford, verantwortlich zeichnen.

Elix erwartet zudem erhebliche Veränderungen in der Umsatzstruktur von Big Blue. Bis zum Jahr 2005 würden nur noch zwei Prozent der Gewinne mit Industriekunden aus dem Verkauf von Servern erwirtschaftet, 16 Prozent mit Software. Der Rest entfiele auf Dienstleistungen.

In den kommenden Jahren will IBM zehn Milliarden Dollar in seine Computing-on-Demand-Strategie investieren. Eine der Schlüsseltechniken dabei heißt Virtualisierung. Für seine Rechenzentren plant das Unternehmen dazu die Nutzung von "Virtual Service Switches" (VSS) des US-Herstellers Inkra Networks. Diese ermöglichen die Einrichtung von virtuellen Rack-Servern.

Mit Hilfe der patentierten Virtualisierungstechnik "Hardwall" simulieren die Geräte eine physische Isolierung mehrerer Rechner innerhalb eines großen Rack-Systems. Auf diese Weise könnte IBM jedem Kunden einen virtuellen Server mit zugehörigen IT-Diensten anbieten. Die teure Verkabelung und Installation mehrerer Hardwarekomponenten entfiele. Laut Angaben von Inkra setzt Big Blue die Systeme zunächst in den USA ein. (wh)