Computer für Arbeitsplatz und Feierabend:

IBM-PC kommt mit drei Betriebssystemen

28.01.1983

STUTTGART (CW) - Als "Computer für fast alle, die auf einen kostengünstigen Einstieg in die Informationsverarbeitung gewartet haben", sieht die IBM Deutschland GmbH ihr jüngstes und kleinstes Produkt. Der Personal Computer, statt eines griffigeren deutschen Ausdrucks auch von IBM so genannt, kostet mindestens 8500 Mark.

Die Systemplatine enthält den 8088-Prozessor von Intel, der mit einer Wortlänge von 16 Bit und einer Zykluszeit von 410 ns arbeitet. Der Lesespeicher (40 KB Kapazität) stellt drei Programmblöcke bereit:

- Programmroutinen zur Systemsteuerung BIOS (Basic Input/Output System);

- Selbsttestroutinen, die beim Einschalten des Gerätes automatisch aktiviert werden und alle Systemkomponenten testen;

- den Interpretierer für die Grundversion von Basic (Kassetten-Basic).

Der Hauptspeicher ist von 64 KB in 64-KB-Schritten auf bis zu 544 KB adressierbare Speicherkapazität erweiterbar. Die Systemeinheit enthält in der Minimalkonfiguration ein Diskettenlaufwerk. Durch den Einbau eines zweiten Laufwerkes für 160-KB- oder 320-KB-Disketten kann auf bis zu 640 KB Daten und Programme zugegriffen werden, die auf 5 1/4-Zoll-Disketten gespeichert sind. Die interne Datenübertragungsrate beträgt 20480 Byte pro Sekunde.

An der Rückseite der Systemeinheit befinden sich fünf Systemerweiterungspositionen. Diese Slots nehmen die Adapter für Hauptspeichererweiterungen, Monochrom-Bildschirm und Paralleldrucker, Computerspiele und Farb-/Grafik-Bildschirm auf. Tastatur und Kassettenverbindung werden mit einem fünfpoligen DIN-Stecker zur Verfügung gestellt.

Weitere Optionen sind zusätzliche Adapterkarten für die serielle Schnittstelle CCITT V.24 beziehungsweise EIA RS-232-C (50 bis 9600 Baud) und eine Prototypkarte zum Abschluß von Fremdgeräten wie Lichtstiften, Video-Farb-/Grafik-Monitoren, Tonbandkassettengeräten, Modems, Spielpulten und HF-Modulatoren. Über die asynchrone Schnittstelle V.24 kann auch der Anschluß an andere IBM-Rechner, wie Serie /1, 4300, 303X und 308X, oder Nicht-IBM-Rechner im Start-/Stop-Modus erfolgen. Ebenso ist der Datenaustausch zwischen zwei Personal Computern möglich.

Ein SDLC-Adapter, der eine Erweiterungsposition belegt, ermöglicht es, den IBM Personal Computer über die Schnittstelle V.24 (bis 4800 Baud) an ein Kommunikationsnetz anzuschließen, das das SDLC-Protokoll benutzt. Der Personal Computer wird durch diesen Adapter und die entsprechende Software zu einer im SNA-Netzwerk akzeptierten Datenstation.

Über den Adapter für Farb-/Grafik-Bildschirme kann der IBM Personal Computer dazu verwendet werden, Texte und Grafiken sowohl auf Farb- wie auf Monochrom-Monitoren, einschließlich Video-Monitoren hoher und mittlerer Auflösung, als auch auf RGB-Monitoren (RGB = red, green, blue) aufzugeben. Dafür stehen zwei Betriebsarten Grafik für hohe und mittlere Auflösung (640 beziehungsweise 320 x200 Punkte) zur Verfügung. In der Betriebsart Text werden bis zu 25 Textzeilen entweder mit 40 oder 80 Zeichen pro Zeile dargestellt.

Eingabe und Bedienung des IBM Personal Computer erfolgen über die gepufferte alphanumerische Tastatur. Sie ist durch ein 1,8 Meter langes Spiralkabel mit der Systemeinheit verbunden. Die Tastatur mit 83 Tasten bietet den Zugriff auf den ASCII-Zeichensatz mit 256 Zeichen, darunter besondere grafische und fremdsprachliche Zeichen. Sie hat die in Deutschland gebräuchliche Schreibmaschinentastenanordnung nach DIN 2137 mit dem Zeichen ß und Umlauten.

Als Ausgabegerät für den IBM Personal Computer können ein IBM-Monochrom-Bildschirm und zusätzlich ein Videomonitor anderer Hersteller angeschlossen werden. Über den gleichen Adapter können parallel sowohl der Bildschirm als auch ein IBM-Grafikdrucker betrieben werden.

Die Ausgabe von Berichten, Geschäftsbriefen und anderen Dokumenten ermöglicht der IBM-Grafikdrucker. Er kann 96 Standardzeichen, 64 grafische Zeichen und 66 Sonderzeichen mit einer Geschwindigkeit von 80 Zeichen pro Sekunde in beiden Richtungen drucken. Mit einem speziellen Programm kann der Inhalt eines grafischen Bildschirms vom IBM-Grafikdrucker kopiert werden. Dabei wird jeder adressierbare Bildschirmpunkt übertragen (120 Punkte pro Zoll horizontal; 216 Punkte pro Zoll vertikal). Der Matrixdrucker bildet Zeichen aus einem Punktraster von neun mal neun Punkten in verschiedenen Schriftweiten.

Als Betriebssystem für den IBM Personal Computer wird von IBM das Disk Operating System (DOS) - ergänzt durch die zwei Basic-Erweiterungen Disketten-Basic und erweitertes Basic - angeboten. Es ist ein Programm, das ein oder zwei Diskettenlaufwerke steuert, so daß auf Daten in Anwendungsprogrammen zugegriffen werden kann und Disketten zur Datenspeicherung verwendet werden können. DOS bietet darüber hinaus die Unterstützung der Anwendungsprogrammierung von Programmen, die den Macro Assembler, den Basic-, Cobol-, Fortran- oder Pascal-Compiler des IBM Personal Computer verwenden.

Darüber hinaus werden auch die Betriebssysteme CP/M-86 und das UCSD p-System (Version IV.O) mit Compilern für UCSD-Pascal oder Fortran-77 für den IBM Personal Computer angeboten. Damit stehen auch Softwarewerkzeuge zur Verfügung, mit denen zum Beispiel Bildschirmaufbau, Dateiverwaltung, Möglichkeiten der Datenfernverarbeitung und umfangreiche Grafikanwendungen programmiert werden können.

Außerdem werden branchenunabhängige Standardprogrammpakete - wie Textverarbeitungs- und Kalkulationsprogramme - angeboten. VisiCalc ist für den Geschäftsmann, Kalkulator und Planer ein Werkzeug, mit dem er seine Aufgaben ohne Programmierkenntnisse lösen kann.

EasyWriter ist ein Textverarbeitungsprogramm. Es vereinigt die Texteingabe mit Möglichkeit der Formatierung für die Druckausgabe.