IBM nennt 38-Funktionserweiterungen an erster Stelle ihres SYSTEMS-Programms:\Markt der Grafik-DV zunehmend attraktiv

23.10.1981

STUTTGART (je) - Systeme der Text- und Basis-Datenverarbeitung, Anwendungen der graphischen Datenverarbeitung und das als Datenstation verwendete Telefon in Verbindung mit einem IBM-Vermittlungssystem stehen im Mittelpunkt des IBM-Angebots auf der diesjährigen SYSTEMS in München. Nach eigener Darstellung will der Marktführer mit seinen Produkten, Anwendungen und Dienstleistungen der Text- und Datenverarbeitung dem Anwender helfen, auf der Basis modernster Technik so wirtschaftlich wie möglich zu arbeiten und vorhandenes Rationalisierungspotential auszuschöpfen.

Neue Funktionen des System-Steuerprogramms des IBM-Systems /38 sollen auch dem nicht geübten Anwender den Zugang zu den Informationen, die im Herzstuck des IBM-Systems /38 - der maschinenintegrierten Datenbank - gespeichert sind, erleichtern. Interaktive Bildschirmentwürfe in kurzer Zeit, vereinfachte Datenabfragen, Online-Programmier- und -Testhilfen sind Beispiele, die sich für den Benutzer produktivitätssteigernd auswirken können. IBM: Neue Aufzeichnungs- und Wiederherstellungsverfahren erhöhen die Sicherheit, erweiterte Übertragungseinrichtungen lassen die /38 heute schon mit vielen Datenstationen kommunizieren. Anwendungsvorführungen etwa aus dem Fertigungsbereich und der integrierten Finanzbuchhaltung geben Hinweise auf Einsatzmöglichkeiten der maschinenintegrierten Datenbank.

Auf dem "Bildschirm-Computer" System /34 werden Beispiele aus dem modularen Anwendungssystem MAS II für die Fertigungsindustrie und den Handel gezeigt. Anwendungsprogrammierung bedeutete bisher einen großen Aufwand an Kosten und Zeit. Durch die Entwicklung des MAS-Verfahrens hat IBM nach eigener Darstellung dieser Problematik Rechnung getragen: So biete MAS dem Benutzer die Möglichkeit, sofort einsatzfähige Programme für die Dialog- und Stapelverarbeitung einzusetzen.

Die Vielseitigkeit des Datensystems 5280 - ob als Vorverarbeitungsrechner, Erfassungssystem oder intelligente Mehrplatzdatenstation eingesetzt - hat sich - so IBM - durch neue Programme Erweiterungen erhöht; gleichzeitig reduzierten die neuen Funktionen den Aufwand des organisatorischen Einfügens. Als Beispiel hierfür stehe die neue IBM 3270- Emulation, die den Übergang einer bestehenden Programmorganisation auf das Datensystem 5280 unter Ausnutzung der Vorteile einer dezentralen Organisation zulasse. Anhand von zwei Beispielen werden die Eigenschaften der 5280 i München aufgezeigt: Auftragserfassung Lieferscheinschreibung habe die dezentralen Vorverarbeitungsmöglichkeiten hervor; Zugriffe auf Datenbestände eines entfernt stehenden Großrechners über eine Leitung demonstrieren die Kommunikationsqualitäten des Datensystems IBM 5280.

Büro-System 5520

Das "Büro-System" IBM 5520 verbindet programmierte Textverarbeitung mit Rechenfunktionen, verteilt Informationen und kommuniziert mit andern Systemen, verwaltet Dateien und hat Platz, um eine Vielzahl von Dokumenten zu speichern. Die Verknüpfung von Text- und Datenbeständen im Büro-System zu "Informationen" ist - so die IBM-Aussage - ebenso gelungen wie der Austausch dieser Informationen mit anderen IBM-Systemen.

"Universalrechner" Serie/1

Die IBM Serie/1 als Knotenrechner im Bildschirmtextservice der Deutschen Bundespost, als System für Serie /1-Programmerstellung oder als Anwendungsrechner - die in München gezeigten Beispiele sollen die universellen Einsatz- und flexiblen Konfigurationsmöglichkeiten dieses Rechners deutlich machen. Überdies qualifiziere der Kommunikations-/Netzwerk-Monitor mit einer Vielzahl den Benutzer entlastenden Funktionen die Serie /1 als Rechner in einem Netzwerk oder in der verteilten Datenverarbeitung in Filialen und Agenturen unterschiedlicher Größe. Dabei steuere der Monitor die Kommunikation mehrerer derartiger Minicomputer untereinander oder die Verbindung mit anderen IBM-Systemen und lokalen oder entfernt aufgestellten Ein-/Ausgabeeinheiten.

Tischcomputer 5120

Der Tischcomputer 5120 mit externem Diskettenspeicher ist für technische und kommerzielle Anwendungen ausgelegt. In München werden Beispiele aus den Bereichen Fakturierung, Lagerbestandsführung, Finanzbuchhaltung und der Lohn- und Gehaltsabrechnung gezeigt. Durch die beiden Programmiersprachen APL und Basic ist dieser Tischcomputer vielseitig einsetzbar. Er eignet sich für den kleinen Betrieb, den Handwerker, den Freiberufler genauso wie etwa für Planungsrechnungen der Fachabteilung einer großen Organisation.

Den Einzelhändlern wird die Datenkasse IBM 5260 vorgeführt. Sie erfaßt alle Informationen, die beim Verkaufsvorgang anfallen, und liefert Abschlüsse und Auswertungen. Der Händler erhält damit vor Ort Ergebnisse für die Betriebsführung ohne den bisherigen Zeitaufwand. Auf Diskette gespeicherte Daten können darüber hinaus täglich zum zentralen Computer übertragen und dort zu aussagefähigen Warenwirtschaftsberichten verdichtet werden.

Graphische Datenverarbeitung

Die graphische Aufbereitung numerischer Daten, weiß IBM, ist besonders im kommerziellen und technischen Bereich für Planer, Finanzstatistiker, Versuchsingieure, aber auch für die Geschäftsführung von Nutzen. So lassen sich komplexe Sachverhalte schneller erfassen und auf einfachere Art kontrollieren. Das Farb-Datensichtgerät 3279 ist standardmäßig für die Grundfarben Rot, Blau, Grün und Weiß ausgerüstet und kann durch einen Zusatz auch Türkis, Rosa und Gelb anzeigen.

Mit der entsprechenden Programmunterstützung ("GDDM" = Graphische Daten-Darstellung und Management) können Zeichen beliebiger Art entworfen und gespeichert werden. Das können wissenschaftliche oder mathematische Symbole, aber auch Firmen- und Warenzeichen sein. Die Software zur Erstellung farbiger Präsentationsgraphiken GDDM/PGF (Präsentations-Graphische Funktionen) gestattet es auch, die programmierbaren Symbole zur Gestaltung von farbigen Schaubildern wie etwa Balken-, Kreis- oder Liniendiagrammen zu benutzen.

Codem für Laien

Das Anwendungssoftware-Paket "Codem" (Computer- Graphics-Augmented Design and Manufacturing), in Amerika unter "Cadam" bekannt, wendet sich an Ingenieure und technische Zeichner, die keine oder nur sehr geringe Datenverarbeitungskenntnisse besitzen. Es ist - so IBM - ein "hoch-interaktives" graphisches System für das computerunterstützte Konstruieren, Zeichnen und Fertigen.

Das Vorgehen am graphischen Bildschirm 3250 mit Codem geschieht nach Konstruktionsverfahren, die dem konventionell geübten technischen Zeichner vertraut sind. Ansichten können miteinander vermischt, übereinander kopiert, gedreht und verkettet werden.

Mit der flexiblen und erweiterbaren graphischen Sprache "Giam" (Graphischer Interaktiver Anwendungs-Monitor) können viele Anwendungen im Bereich CAD (Computer Aided Drafting and Design) realisiert werden. Diese in Deutschland entwickelte und weltweit vertriebene Software basiert auf der Benutzer-orientierten Programmiersprache APL.

Durch eine Zusatzeinrichtung in der Datenstation 3277 (GA - Graphischer Anschluß) wird aus einer alphanumerischen Datenstation der Kern eines graphischen Arbeitsplatzes. Auf diesem Bildschirm läuft der gesamte Dialog mit dem Rechner einschließlich der Bedienerführung ab, während die Ganzfläche eines zweiten graphischen Vektor-Bildschirms mit 19 oder 25 Zoll Größe für die graphische Anzeige und den graphischen Dialog zur Verfügung steht.

Für die Integration der Textverarbeitung mit graphischen Darstellungen steht das Programmpaket "Panel 2" zur Verfügung, das für die Aufbereitung von technischen Dokumenten und Ausbildungsmaterial, aber auch für die Erstellung von Vortragsfolien eingesetzt wird.

Vermittlungssysteme

Daß das Telefon nicht nur zum Telefonieren da ist, sondern längst als Datenstation in direkter Verbindung zu Datenverarbeitungsanlagen steht zeigen Installationen der Vermittlungssysteme IBM 1750 und 3750. Das Verbuchen von Lagerbewegungen, die Anwesenheitserfassung für Mitarbeiter über die Personalnummer oder die Eingabe des Zimmermädchens im Hotel, daß das Zimmer wieder zur Dispostion steht, sind Vorgänge, die heute schon über das Telefon abgewickelt werden.

Mit der kürzlich erfolgten Ankündigung eines neuen Programms wird der Fernsprechapparat darüber hinaus zum Terminal im SNA-Netzwerk. Die auf der SYSTEMS gezeigten Anwendungsbeispiele werden mit Telefonen, Bildschirmen und Ausweislesern demonstriert, die über eine Leitung mit dem Vermittlungssystem 3750 der IBM-Niederlassung München verbunden sind.

Informationen: IBM Deutschland GmbH, Postfach 800 880, 7000 Stuttgart 80, Telefon: 0711/785-0.