Justizministerium billigt Übernahme nur mit Auflage:

IBM muß Rolm-Mil-Spec-Bereich verkaufen

07.12.1984

ARMONK/SCHWALBACH (cmd) - Mit der Auflage, innerhalb von sechs Monaten den Mil-Spec-Bereich von Rolm zu veräußern, hat das Justizministerium die Übernahme der Company durch IBM genehmigt.

Da auch die Rolm-Aktionäre auf ihrer außerordentlichen Hauptversammlung trotz dieser Einschränkung ihr Plazet zu der Übernahme gegeben haben, steht der organisatorischen Eingliederung des Telekommunikationsbereiches in das IBM-Imperium nichts mehr entgegen. Bereits jetzt steht fest, daß der Name Rolm bestehen bleibt und die Neuerwerbung als Division des Marktführers weiterhin unabhängig von der IBM-Verkaufs- und Service-Mannschaft operiert.

Schmerzhaft dürfte dagegen für Big Blue die Auflage des Justizministeriums sein, sich von dem Rolm-Geschäftsbereich "Militärische Anwendungen" zu trennen. Dies ist aus der Sicht des Ministeriums deswegen erforderlich, weil Rolm mit seiner "Mil-Spec"-Division im Geschäftsjahr 1983 mit einem Umsatz von 75 Millionen US-Dollar einen Marktanteil von 50 Prozent erreicht habe. Da der Grad der Unternehmenskonzentration in diesem speziellen Marktsegment ohnehin schon sehr hoch sei, hätte die Übernahme durch IBM hier "den Wettbewerb substantiell geschwächt".

IBM, so wurde verfügt, muß sich nun innerhalb des nächsten halben Jahres darum bemühen, eine Lösung für den Mil-Spec-Bereich zu finden. Nach Meinung von Helmut Mühl-Kühner, dem Geschäftsführer der Rolm Deutschland GmbH in Schwalbach, gibt es zwei Möglichkeiten:

Entweder findet der Marktführer einen Kaufinteressenten oder der Rolm-Bereich wird als eigenständige Firma weitergeführt. Für den Fall, daß nach Ablauf kein das Ministerium zufriedenstellendes Ergebnis erzielt worden sei, werde ein Treuhänder eingesetzt, der den Mil-Spec-Bereich dann meistbietend verkauft. Mühl-Kühner zeigte sich jedoch optimistisch: "Ich kann mir vorstellen, daß es wie in der Vergangenheit viele Übernahmeangebote gibt. Das ist nur eine Frage des Preises."