Kollaborative Applikationen für drahtlose Endgeräte

IBM investiert in Workplace-Plattform

30.07.2004

IBMs "Workplace Client Technology" stellt einen Ansatz dar, von den bislang rein Browser-basierenden Anwendungen abzurücken und wieder mehr Funktionen auf das Frontend zu bringen, ohne dabei zum "Fat Client" zurückzukehren. Ein wesentliches Charakteristikum dieser Architektur ist, dass IBM das Konzept der Middleware vom Server auf den Client überträgt und dort eine Infrastruktur mit relationaler Datenbank, Replikationsmechanismus, lokalem Applikations-Server und Funktionen zur Softwareverteilung beisteuert.

Entwickler schreiben für neue Client-Middleware

Eine weitere Eigenheit von Workplace ist das ebenfalls auf den Desktop verlagerte Portalparadigma, weshalb Entwickler für IBMs Client-Middleware keine allein stehenden, fensterfüllenden Anwendungen mehr schreiben, sondern Softwarekomponenten, die sich mit anderen Applikationen zu einer gemeinsamen Oberfläche zusammenfügen. Genau diese Technik will der Hersteller mit seinen nun vorgestellten Tools unterstützen.

Als Erstes kommt in diesen Tagen Version 5.7 von "Websphere Studio Device Developer" auf den Markt. Die Erweiterungen hier betreffen überwiegend die Entwicklung von Applikationen für Smartphones, PDAs und andere drahtlos kommunizierende Endgeräte. Mit Hilfe von Device Developer lassen sich Applikationskomponenten schaffen, die jedoch nicht der Portlet-Technik folgen. Sie werden in Form von Software-Bundles am Server vorgehalten (Provisioning), ihr Deployment beziehungsweise das der Updates erfolgt automatisch nach der Client-Anmeldung - IBM spricht von "server-managed Client Devices".

Tools für einfache und komplexe Aufgaben geplant

Im dritten Quartal dieses Jahres soll es den "Workplace Builder" geben, der im Kontext mit den Lotus-Workplace-Produkten vertrieben wird. Hier handelt es sich um ein Tool für weniger erfahrene Entwickler: Wiederverwendbare Komponenten lassen sich zu einer vom Endbenutzer benötigten Collaboration-Anwendung zusammenstellen.

Ebenfalls noch in diesem Jahr wird laut IBM zumindest eine Betaversion des "Workplace Designer" erscheinen. Mit ihm ist der Entwurf komplexerer Applikationen möglich, als dies der Workplace Builder erlaubt. In Bezug auf seine Bedienung wird er mit dem Lotus Domino Designer verglichen und im Schwierigkeitsgrad zwischen dem Workplace Builder und IBMs Enterprise-Entwicklungsumgebung "Websphere Studio" angesiedelt.

Noch in weiter Ferne plant IBM schließlich das "Workplace API Toolkit" als Integrationswerkzeug. Es ist zunächst für den Einsatz mit Websphere Studio gedacht und enthält neben Programmierschnittstellen auch Beispielcode und Dokumentationen. Das für das dritte Quartal 2005 vorgesehene Toolkit erlaubt es etwa, kollaborative Funktionen wie Mail-Versand oder Instant Messaging als Web-Service in eine Geschäftsapplikation für mobile Endgeräte einzubinden. Eine spezielle Variante dieser Integrationstechnik für den Workplace Client wird es allerdings erst in einer Folgeversion geben.

Parallel zur Produktentwicklung kündigte IBM an, die Unterstützung für Workplace-Client-Interessierte im Rahmen seines Entwicklernetzes "Developer Works" und "Innovation Centers" erheblich ausweiten zu wollen. Programmierer will man hier mit Tools, Code und Anweisungen zum Bau von Device-basierenden Applikationen für den Workplace Client versorgen. (ue)