Zusätzliche Entwicklermannschaft gebildet

IBM hat große Pläne mit Linux

14.01.2000
MÜNCHEN (CW) - Nach zuletzt enttäuschenden Verkaufszahlen im Server-Geschäft sieht IBM offensichtlich in der breiten Unterstützung von Linux ein Mittel, um die Hardwareumsätze wieder anzukurbeln. Zugleich soll das quelloffene Betriebssystem als Standard-Entwicklungsplattform für E-Business-Anwendungen propagiert werden.

Hunderte Millionen Dollar will das Unternehmen nach eigenen Angaben investieren, um die nötigen Entwicklungsarbeiten zügig voranzutreiben sowie Linux zu vermarkten. Im Rahmen von Umstrukturierungsmaßnahmen der bisherigen Hardware- und Software-Units soll hierzu unter Leitung des bisherigen Chefs der Internet-Division, Irving Wladawsky-Berger, ein 200-köpfiges Linux-Entwicklerteam mit Labors in Indien und den USA zusammengestellt werden.

Dessen Hauptaufgabe ist es, eine engere Integration von Linux mit den Betriebssystemen AIX und OS/400 zu bewerkstelligen. Gleichzeitig wollen die Armonker mit Linux-Vertretern und Computerherstellern zusammenarbeiten, um das Open-Source-Betriebssystem gegen Windows NT als Standardplattform für die Entwicklung von E-Business-Software zu etablieren.

Bisher wird die Open-Source-Plattform auf einigen Modellen der Unix-basierten RS/6000-Mainframes und auf "Netfinity"-Servern unterstützt. Zudem wurden kürzlich Modifizierungen am Quellcode, die einen Betrieb auch auf S/390-Servern ermöglichen, auf der Website veröffentlicht sowie die File- und Print-Services des AS/400-Midrange-Systems auf Linux portiert. Auch kooperiert Big Blue mit den Linux-Distributoren Caldera, Red Hat, Suse und Turbolinux. Die jetzigen Anstrengungen haben aber auch den weiteren Ausbau eigener Kompetenzen zum Ziel. Nicht zuletzt, um künftig mehr Umsätze mit Dienstleistungen im Linux-Umfeld zu generieren.