IDC legt Untersuchung zur Informationsverabeitung in Klein- und Mittelbetrieben vor:

IBM-Einfluß wächst mit der Anwendergröße

10.06.1983

MÜNCHEN (CW) - IBM, Olivetti, Kienzle und Nixdorf beherrschen den Markt der Erstanwender. Diese Aussage laßt sich aus einer jetzt abgeschlossenen Untersuchung der IDC Deutschland GmbH ableiten. Danach halten die vier genannten Unternehmen zusammen einen Marktanteil von knapp 50 Prozent. Die IDC-Umfrage fand bei Unternehmen mit 20 bis 500 Beschäftigten statt und zeigt: Je größer, desto IBM: je kleiner, desto Olivetti.

Zum dritten Mal, nach 1977 und 1979, wagte sich IDC an dieses Befragungsprojekt. Dabei untersuchten die Wiesbadener Marktforscher nach eigenen Angaben die DV-Durchdringung bei kleinen und mittleren Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland.

Zielgruppe der Befragung waren laut IDC 10 000 Unternehmen in der Bundesrepublik, die schwerpunktmäßig aus den Bereichen Handel, Industrie und Dienstleistung stammen. Damit rekrutiere sich die Zielgruppe vornehmlich aus Erstanwendern oder potentiellen Erstanwendern.

Folgende Daten zur Informationsverarbeitung wurden von der IDC erhoben:

- Installierte Hardware (vom Buchungsautomaten über den Mikrocomputer bis hin zur kommerziellen EDV-Anlage);

- Beschreibung der computerunterstützten Anwendungen;

- Beschreibung der sonstigen Anwendungen wie manuelle Tätigkeiten oder die Arbeit von Steuerberatern und Datev;

- Installationsdatum und Vertragsart;

- Textverarbeitung.

Die Rangliste der ersten 22, die zusammen einen Marktanteil von 88,4 Prozent halten, führt die IBM mit 16,5 Prozent relativ unangefochten an. Es folgen Olivetti (11,1 Prozent) sowie Kienzle (10,7) und Nixdorf ( 10,1). Triumph-Adler (9 Prozent) Taylorix (7,3) und Philips (5,6) komplettieren die ersten Sieben, die zusammen immerhin schon auf 70 Prozent Marktanteil kommen.

Wesentliche Veränderungen in der Rangfolge sind gegenüber der letzten Befragung 1979/80 kaum zu beobachten. Auf den ersten vier Plätzen änderte sich nichts, nur konnte das Führungsquartett seinen Anteil leicht um 2,2 Punkte oder knapp fünf Prozent erhöhen. Triumph-Adler kletterte von Platz 6 auf 5 und tauschte seine Position mit Taylorix.

Den größten Sprung allerdings machte Hewlett-Packard, die von 28 auf 17 stieg und dabei seinen Marktanteil von 0,3 auf 0,8 Prozent mehr als verdoppeln konnte. Auch Data General zeigt Fortschritte und eroberte Platz 18 (von Null). Dietz machte fünf Plätze gut und belegt jetzt Rang 22.

Die Betrachtung der Gesamtplazierung und des gesamten Marktanteils sagt nun allerdings nichts über die Präsenz der einzelnen DV-Anbieter bei den Anwendern der verschiedenen Größenklassen aus. So fördert dann auch eine Aufschlüsselung nach Unternehmensgrößen Interessantes zutage:

Der IBM-Anteil bei den bundesdeutschen Erstanwendern steigt, je größer das Unternehmen ist. Während die Stuttgarter bei Unternehmen mit 20 bis 49 Beschäftigten ganze 5,4 Prozent Anteil verbuchen können, klettert der blaue Anteil stetig mit der Unternehmensgröße auf über 34 Prozent (250 bis 500 Beschäftigte). Ganz anders Olivetti: Hier fällt der Anteil von 17,3 Prozent bei Unternehmen mit maximal 49 Mitarbeitern auf 2,6 Prozent, wenn der Anwender mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigt.

Kienzle wiederum zeigt einen relativ konstanten Anteil von etwa 10 Prozent bei allen Unternehmensgrößen. Der Anteil fällt dann in größeren Betrieben auf gut sieben Prozent. Nixdorf hingegen zeigt die höchste DV-Durchdringung bei Unternehmen zwischen 150 und 250 Beschäftigten. Sowohl zu kleineren wie auch zu größeren Betrieben hin sinkt der Paderborner Anteil.

Sieger im Gerangel um Marktanteile bei den Erstanwendern ist eindeutig die IBM Deutschland: Die Stuttgarter bauten ihre Position auf 16,5 Prozent aus (1979/80: 13,6 Prozent) und wuchsen damit um über 20 Prozent. Zweiter bei den Wachstumsraten ist die Münchner Siemens AG, die einen Zuwachs von 18,8 Prozent vorweisen kann: Sie steigerte ihren Anteil um 0,3 Punkte auf 1,9 Prozent. Triumph-Adler legte 1,4 Punkte zu, erreichte einen Marktanteil von 9 Prozent (7,6) und wuchs damit um 18,4 Prozent.

Verlierer im Rennen um die Anwendergunst ist Taylorix, dessen Marktanteil um einen Punkt auf 7,3 Prozent absackte. Bezogen auf den 79er-Anteil von 8,3 Prozent büßte der Stuttgarter DV-Anbieter 12 Prozent seiner Marktpräsenz ein. Auch Kienzle und Olivetti, die Nummern zwei und drei der Gesamtrangliste, verloren je 0,8 Marktanteilspunkte. Dies bedeutet für Kienzle 7, für Olivetti 6,7 Prozent Verlust.