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IBM: Durchbruch bei der Herstellung von Nanoröhrchen

30.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wissenschaftler der IBM haben ein neues Verfahren zur Fertigung von Kohlenstoff-Nanoröhrchen entwickelt, dass in den kommenden Jahrzehnten ungleich leistungsfähigere Computer ermöglichen soll. Bei der neuen Methode fungiere Silizium anstelle von Metall als Katalysator, erklärt Phaedon Avouris, Manager Nanoscale Science bei IBM.

Bei dem herkömmlichen Verfahren wird Nickel, Eisen oder Kobalt zusammen mit Kohlenstoffatomen erhitzt, bis das Metall schmilzt. Die Nanoröhrchen bilden sich dann auf einer Oberfläche aus flüssigem Metall. Häufig setzen sich jedoch Metallpartikel an den Röhrchen fest und magnetisieren diese, was sie letztendlich für den Einsatz als Transistoren untauglich macht: Das Abätzen der Metallpartikel zerstört die Nano-Tubes.

Bei der neuen IBM-Technik hingegen sollen die Röhrchen unbeschädigt bleiben. Die Wissenschaftler verwenden ein Kristall aus Silizium und Kohlenstoff und erhitzen es auf 1650 Grad Celsius. Dabei verdampft das Silizium bis auf eine Kohlenstoffschicht. Der vom Slizium befreite Kohlenstoff verbindet sich dann mit sich selbst in Röhrenform.

Kohlenstoff-Nanoröhrchen stellen eine vielversprechende Möglichkeit dar, Metalldrähte im Chipinneren und in anderen Komponenten zu ersetzen. Die geringe Größe der hoch leitfähigen Tubes soll es Halbleiterherstellern erlauben, Milliarden von Transistoren auf einem einzigen Chip unterzubringen. Vorerst lassen sich Nanoröhrchen allerdings erst in wenigen Speziallabors herstellen. Eine erschwingliche Massenproduktion ist demnach noch in weiter Ferne. (kf)