Tischrechner auch für Datenfernverarbeitung

IBM-Baby mit 64 K, APL, Basic

19.09.1975

ATLANTA - Neun Monate nach dem Debüt auf dem Kleincomputer- Markt mit dem System /32 kündigte IBM als Serie 5100 (zwölf Modelle) in Atlanta (Georgia) für den US-Markt erste tragbare IBM- Tischrechner an, die für Ingenieure, Finanzberater, Statistiker und Planer (IBM: "Problem Solver") entwickelt wurden. Die Möglichkeit, die Tischrechner mit einem DFÜ-Adapter für den Anschluß an 370-Anlagen auszurüäten (2741-Mode), läßt aber auch auf ihre Verwendbarkeit als Terminals in großen Time-Sharing-Systemen schließen.

Alle Systemkomponenten sind in nur einem Gehäuse untergebracht: Zentraleinheit, Hauptspeicher (16 K, 32 K, 48 K, 64 K Bytes), kombinierte Schreibmaschinen- und Zehnertastatur, Funktionstasten, 1024-Zeichen-Bildschirm (64 Zeichen in 16 Zeilen) und eine Kassettenstation zum Laden der Programme. Die Rechner, kaum größer als eine Schreibmaschine und nur etwa einen halben Zentner schwer, lassen sich "bequem von einem Büro ins andere transportieren". Zusätzlich können der Matrixdrucker IBM 5103 (80 Zeichen/sec., 132 Schreibstellen, Vorwärts- und Rückwärtslauf) und die Magnetbandstation IBM 5106 angeschlossen werden.

48 K Bits "on a chip"

Hardwaremäßig ist bereits vorgesehen, daß der Benutzer mit größeren - auch farbigen - Monitoren anstelle des 1024-Zeichen-Bildschirms arbeiten kann.

Die Kompaktheit der Tischrechner wurde nach IBM-Angaben durch die Verwendung von Metal Oxide Semiconductor Field Effect Transistor (Mosfet)-Technik erreicht.

Die Speicherdichte beträgt 48 K Bits "on a chip".

Kernstück des 5100 ist ein kleiner "Single-Card Microprocessor" mit Benutzerspeicher, Register- und I/O-Kanal.

100 Bibilotheksprogramme

Programmiersprachen für die 5100-Modelle sind Basic und APL, - Interpreter für den gesamten Sprachumfang sind in 50 KB-ROS (Basic) und/oder 108 KB-ROS (APL) gespeichert. Die Preise rangieren zwischen 8975 und 19 975 Dollar, je nachdem, ob ein System nur mit Basic, nur mit APL oder aber beiden Sprachen arbeitet und mit Hauptspeicherblöcken von 16 bis 64 KB ausgestattet ist. Gleichzeitig wurden von IBM drei Programmbibliotheken vorgestellt: Die "Business Analysis Solver Library" enthält 30 Programmroutinen für kommerzielle Anwendungen, rund 40 Bibliotheksprogramme stehen für die Lösung mathematischer Probleme in der "Math Problem Solver Library" zur Verfügung und unter rund 40 Statistik-Programmen können die Benutzer der "Statistical Problem Solver Library" wählen. Die Programmbibliotheken befinden sich auf Magnetbandkassetten, die zusammen mit einem Benutzer. Handbuch gegen eine einmalige Lizenzgebühr von je 500 Dollar überlassen werden.

Das Tischrechner-Programm wurde von IBM's General Systems Division entwickelt, die auch Vertrieb und Wartung übernehmen wird.

Wann in der BRD IBM-VB's aus dem Bereich Basisdatenverarbeitung mit dem 5100-Tischrechner unter dem Arm akquirieren gehen, wird in der Stuttgarter Zentrale noch als "Top secret" behandelt.

Erste Auslieferungen sollen in USA bereits diesen Monat erfolgen.