Zunaechst nur in den USA vermarktet

HP nutzt Smalltalk-Lizenz fuer OOP-System mit DCE und Corba

16.04.1993

"Primaer aus Supportgruenden", so Helmut Bentsche, Leiter Vertriebs-Marketing CASE bei der Hewlett-Packard GmbH in Bad Homburg, ist Distributed Smalltalk auf dem europaeischen Markt vorlaeufig nicht zu haben. Zudem wird Smalltalk nach Einschaetzung des HP-Managers bislang weniger im kommerziellen als im universitaeren Bereich eingesetzt, weshalb sich die Hardwarehersteller mit der Entwicklung leistungsfaehiger - sprich: fuer den jeweiligen Prozessor optimierter - Compiler zurueckhielten.

Die von der Parcplace Systems GmbH, Muenchen, herausgegebene Pressemitteilung liest sich da etwas anders: Demnach ist Distributed Smalltalk darauf ausgelegt, objektorientierte Client- Server-Anwendungen zu entwickeln, die auf unterschiedlichen Computersystemen genutzt werden koennen. Als Entwicklungsmaschine "empfehle" Hewlett-Packard allerdings die hauseigenen Rechner der HP 9000 Serie 700 beziehungsweise 800.

Wie die deutsche HP-Niederlassung bestaetigt, stellt die Smalltalk-Umgebung nicht nur eine Reihe von Objektdiensten zur Verfuegung, sondern auch Beispielapplikationen, auf deren Grundlage Entwickler neue Anwendungsobjekte erstellen koennen. Was das Produkt besonders interessant macht, ist die Tatsache, dass es auf den De-facto-Standards der Object Management Group (OMG) und der Open Software Foundation (OSF) aufbaut.

Zusammen mit der Smalltalk-Lizenz hat HP auch die Nutzungsrechte fuer das Parcplace-eigene Anwendungsentwicklungs-System Visual Works erworben. Mit diesem Produkt offeriert die Smalltalk-Company eine Umgebung fuer die Entwicklung grafischer Benutzeroberflaechen, eine Schnittstelle zur Anbindung von Datenbanksystemen, ein Konzept fuer die Erstellung und Weiterverwendung der Applikationslogik sowie die Moeglichkeit zur Portierung der erstellten Anwendungen.