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HP: Kampf im Outsourcing-Markt wird nicht offshore entschieden

06.10.2004

Die Entscheidung der US-Bank JP Morgan, den Outsourcing-Vertrag mit IBM zu kündigen (Computerwoche.de berichtete), schlägt hohe Wellen. Selbst IBM-Rivale Hewlett-Packard (HP) sah sich zu einer Stellungnahme verpflichtet. Das Unternehmen wies Spekulationen zurück, wonach die Ära der Mega-Deals zu Ende sei. Carlo Magistrelli, Chef des europäischen Outsourcing-Geschäfts bei HP räumte ein, dass inzwischen viele Kunden anstelle mit einem großen Dienstleister lieber mit mehreren kleinen zusammenarbeiten würden. Gleichzeitig erklärte er sich zuversichtlich, dass es auch in Zukunft viele hochkarätige Outsourcing-Deals geben werde, berichtet der Branchendienst "Computerwire". Diese Aufträge müssten sich die Serviceriesen aber nun voraussichtlich öfter mit der Konkurrenz teilen.

Als Beispiel für einen solchen Auftrag verwies Magistrelli auf HPs Outsourcing-Deal mit dem TK-Ausrüster Ericsson im Wert von rund eine Milliarde Dollar: Im Rahmen der Vereinbarung kümmert sich HP um die Infrastruktur des schwedischen Konzerns, während IBM in einem separaten Auftrag die Client-Anwendungen bei Ericsson betreut.

Außerdem bemühte sich der Topmanager, die Bedeutung von Offshore-Leistungen in Outsourcing-Projekten herunterzuspielen. Der Kampf um die Marktposition werde nicht in Billiglohnländern wie Indien gewonnen, so Magistrelli. Mit Offshore-Diensten ließen sich die Kosten für ein Outsourcing-Projekt lediglich um 15 Prozent senken. Selbst wenn in diesem Bereich Einsparungen von 30 Prozent erreicht würden, sei dies am Gesamtwert gemessen, wenig. Die wahre Schlacht im Outsourcing-Geschäft werde dadurch entschieden, inwieweit ein Dienstleister die Kosten durch Tools und Methoden wie "Adaptive Enterprise" senken könne. Dies sei ein Technologie-Wettstreit zwischen HP und IBM. (mb)