IT-Service-Management steht künftig im Mittelpunkt

HP-Chef Platt stärkt Openview den Rücken

13.03.1998

Den Rückhalt des obersten Chefs hatten die Softwerker im HP-Konzern nötig. Mitte letzten Jahres schreckte die Hardware-Division durch eine Vereinbarung mit Computer Associates (CA) Anwender und Marktbeobachter auf. Das Abkommen sah die standardmäßige Installation des Management-Frameworks "Unicenter" auf HP-Servern vor. Es löste Spekulationen aus, wie wichtig Openview dem Anbieter noch sei.

Mit seiner Ansprache auf der Anfang März in Boston veranstalteten Hausmesse versuchte Platt, entsprechende Zweifel zu zerstreuen: "Die Beziehungen zu CA mögen ungewöhnlich erscheinen. Tatsächlich ist es aber üblich, auch Kooperationen mit Wettbewerbern einzugehen." Er verwies auf die enormen Investitionen, derer es bedürfe, um die Plattform zu einer umfassenden Verwaltungslösung auszubauen. "Openview ist unser strategisches Angebot für unternehmensweites Management", stellt Platt klar.

Mit aller Macht nimmt HP also den Kampf mit CA und Tivoli um einen Markt wieder auf, der schon verloren schien. Immerhin prognostizieren die Auguren für das Jahr 2001 Umsätze von 18 Milliarden Dollar - die Anstrengungen sollten also der Mühen wert sein. Um der enteilten Konkurrenz doch noch Paroli bieten zu können, setzt HP auf das IT-Service-Management.

Dieses zentrale Element der künftigen Openview-Strategie zielt darauf ab, den Anwendern eine applikationsbezogene Sicht auf die Vorgänge in der IT-Installation zu verschaffen. In Unternehmen, in denen die IT-Abteilungen als Profit-Center organisiert sind, dient das HP-Werkzeug als Nachweis für die Erfüllung der Service-Abmachungen. Allerdings konnte HP noch keinen von seinen rund 120000 Openview-Kunden benennen, der derartige Funktionen tatsächlich einsetzt.

Eine Reihe neuer Produkte soll den Anwendern die Strategie schmackhaft machen. Dazu zählt etwa "Measureware Service Reporter", eine Web-basierte Software, die Antwortzeiten mißt und sie mit den vereinbarten Servicepflichten abgleicht. Das Tool ist noch nicht verfügbar und der Erscheinungstermin noch offen. Ab sofort zu haben ist dagegen "Firehunter". Ebenfalls Web-Verfahren nutzend, ist das Produkt für Internet-Service-Provider vorgesehen, die die Belastung ihres Netzes nach Internet-Diensten wie E-Mails aufschlüsseln wollen. Des weiteren präsentierte HP mit "Manage X", "Netmetrix" und "Omniback" Lösungen für das NT-und Netz-Management sowie für das Backup. Mit den Unternehmen MIL 3 Inc., KPMG und Forsythe Solutions schloß HP Entwicklungs- und Vertriebspartnerschaften ab.