Univac legt mit Rücksicht auf die Anwender "Roanoke"-Projekt auf Eis:

Horror vor Software Umstellung stoppt Rechner-Revolution

20.01.1978

BLUE BELL/SULZBACH - Univac hat seinen Plan fallengelassen, Ende 1979 gemeinsame Nachfolgemaschinen - hausintern Roanoke - für die inkompatiblen Serien 90 (byte-orientiert) und 1100 (wort-orientiert) auf den Markt zu bringen. "Statt dessen wollen wir die Entwicklung einheitlicher Benutzer-Schnittstellen in den Betriebssystemen OS/3, OS 1100 und VS-9 konsequent fortsetzen", so die offizielle Erklärung des Unternehmens.

Die "Rückzugs" -Philosophie, "Kraftakte zur revolutionären Verbesserung der Rechner-Architektur zu unterlassen um die Software-Investitionen der Anwender zu schützen" kommt auch in einer Aussage von Univac-Präsident Gerald G. Probst (...)n Tragen.

"Unser umfangreiches Software-Entwicklungsprogramm hat zu zahlreichen Verbesserungen an bestehenden Betriebssystemen und Programmen geführt", stellte Probst fest. Daraus wird verständlich, daß jetzt ein neues OS/3-Release 4.3 für die Mittelklasse-Anlagen 90/25 und 90/30 sowie ein PL/I-Compiler für die 1100er-Systeme freigegeben wurden.

Freimütig nennt Univac-Planungsstratege Dr. Nicholas DiCianni als Hauptgrund, das seit 1973 betriebene "Roanoke"-Projekt doch noch zu stoppen: "Increasing User Resistance to Change" - der Horror vieler Benutzer vor Software-Umstellungen. Zwar wäre den Kunden der Übergang auf die neuen Rechner durch Emulations-Programme erleichtert worden - allerdings auf Kosten der Leistung.

Um nämlich die Vorteile und Verbesserungen der neuen Univac-Generation voll ausnützen zu können, wären aufwendige Software-Anpassungen bei den Anwendungen erforderlich geworden.