Hochstapeln, aber in Batch

29.08.1986

Als ob die Amis da anders wären als unsere lieben guten deutschen Mentalitätsgenossen! Ist der Brancheninsider erst einmal gründlich ausgeknautscht, hat er mehr als 100 Prozent Hände gedrückt und dem jeweils ersten besten neuen Brötchengeber auch noch (in rascher Folge) für ein Jahr mindestens den Forecast ins trockene gebracht, dann zeigt er alle Symptome einer Sucht.

In der Baisse, niedergeschlagen und am Hungertuche nagend, sind es dann die harten Bandagen der Chicago-Boys im Headquarter, die ihm und seinen Kunden die Tour vermasseln; in guten Highflyer-Zeiten freilich, wähnen sich die routinierten Ab- und Fall(schirm-)springer nur zu anhaltend im Aufwind. Bis zur nächsten mehr oder weniger unsanften Bodenberührung.

Fällt Trauerwein schon lange nicht mehr drauf rein. Kann doch zwischen Produkt und dem unterscheiden, der es verkauft. Wenn der seinem Vorstand (US- oder wem auch immer) mit Messerschlucken, Feuerfressen und netzloser Drahtseilakrobatik imponieren kann, Sebastian nicht. Wenn schon Hochstapelei, dann aber in Batch. Das ist alte Technik. Da gibt es keine Abstürze!

Sebastian Trauerwein, Information Resources Manager