Gemeinschaftsfirma von Honeywell, Bull und NEC:

HIS unter französisch-japanischer Haube

03.04.1987

PARIS/NEW YORK (bk) - Unter Dach und Fach ist die Gründung des ersten amerikanisch-französisch-japanischen Gemeinschaftsunternehmens mit Sitz in USA: Am 27. März riefen der US-Regeltechnikkonzern Honeywell Inc., die französische Bull S.A. und die japanische NEC Corp. offiziell die Honeywell Bull Inc. ins Leben.

Vier Monate nach Unterzeichnung des Vorvertrages zwischen Honeywell, Bull und NEC (siehe CW 50/86 vom 12. Dezember 1986) ist die künftige Zusammenarbeit der drei Unternehmen somit endgültig vertraglich geregelt. Wie schon bekannt, geht das neue Gemeinschaftsunternehmen mit Namen Honeywell Bull Inc. (Hauptquartier in Minneapolis/Minnesota) aus der Tochtergesellschaft des amerikanischen Regeltechnikkonzerns, der Honeywell Information Systems (HIS), hervor. Die neuformierte Company repräsentiert eine Umsatzgröße von 1,9 Milliarden Dollar. Zu gleichen Teilen beteiligt sind Honeywell und Bull mit je 42,5 Prozent, NEC hält 15 Prozent. Die Amerikaner werden ihren Anteil an der neuen Gesellschaft bis Ende 1988 auf 19,9 Prozent verringern. Die Honeywell-Anteile wird Bull erwerben und ihre Beteiligung somit auf 65,1 Prozent erhöhen.

Das neue Unternehmen beschäftigt insgesamt 20 500 Mitarbeiter - davon 9000 in Italien, Großbritannien, Kanada, Mexiko und Asien - und verfügt über vier Fertigungsstätten sowie Forschungs- und Entwicklungszentren in den USA, Großbritannien und Italien. Das Vertriebsnetz umfaßt Nordamerika, Großbritannien, Italien, Australien und zahlreiche südostasiatische Länder.

Honeywell erhält für diesen Deal insgesamt 527 Millionen Dollar. Davon kommen 131 Millionen Dollar von Bull und 46 Millionen Dollar von NEC. Die restlichen 350 Millionen Dollar werden durch eine Anleihe der neuen Gesellschaft im Anteils-Verhältnis des Aktienkapitals der drei Partner finanziert. Zum Aufsichtsratsvorsitzenden wurde Bull-Präsident Jacques Stern benannt, Generaldirektor ist der bisherige HIS-Direktor Jerome J. Meyer.

Größter Nutznießer dieser Transaktion dürfte ohne Zweifel die Gruppe Bull sein. Dem Unternehmen ist damit nicht nur der Sprung über den großen Teich gelungen, sondern es ist durch die europäischen Filialen der Honeywell Bull Inc. nun auch im italienischen und britischen DV-Markt fest etabliert. In der Vergangenheit waren die Franzosen in beiden Märkten nur indirekt über HIS vertreten. Auf diese Weise erhält Bull auch eine neue finanzielle Dimension. "Bislang erzielte Bull zwei Drittel seines Umsatzes in Frankreich", so Francis Lorentz, Generaldirektor des Unternehmens. Da der französische Markt jedoch gerade fünf Prozent des Weltmarktes ausmache, sei die Position von Bull doch recht verwundbar gewesen. Mit der neugeschaffenen Gesellschaft jedoch, so Lorentz weiter, werde man nunmehr zwei Drittel des Umsatzes im Ausland erzielen, wodurch sich die Abhängigkeit vom französischen Markt erheblich verringere.