Hingerichtet

03.10.1975

Ramon Garcia Sanz (27) Angel Otaegui (33), Juan Peredes Manot (21) Jose Luis Sanchez Bravo (21) und Jose Humberto Baena (25) wurden am Morgen des 27 September 1975 von den Hinrichtungs-Peletons des Franco-Regimes erschossen. Geballte Fäuste Tränen in den Augen, - was tun?

Ein Aufschrei der Empörung geht durch die Welt angesichts dieses Rückfalls in die Barbarei des Mittelalters. Kein ordentlicherer Prozeß, keine angemessene Verteidigung, keine Revisionsinstanzen. Vergebens die Appelle des UN-Generalsekretärs, des Papstes, der Staatspräsidenten und Regierungschefs. Ein greiser Faschist und seine Vasallen lassen Miteuropäer - ob Im Sinne der Anklage schuldig oder unschuldig sei dahingestellt - gnadenlos vom Leben zum Tode befördern - und begehren Aufnahme in die Europäische Gemeinschaft.

Erstmals seit Bestehen der Computerwoche, zufällig genau zum ersten Jahrestag ihres Erscheinens wird an dieser Stelle - als meine persönliche Meinung - zu nicht-EDV-fachspezifischen Dingen Stellung genommen, - und das soll wahrlich die Regel sein. Indes, nicht laut genug, nicht weitverbreitet genug kann der Protest aller Demokraten sein, auch in dieser Fachzeitschrift. Wir Datenverarbeiter sind keineswegs hochspezialisierte Fachidioten ohne Engagement.

So werden wir vom zuständigen Ressort-Minister Hans Matthöfer, der seinerzeit die chilenische Junta eine "Mörderbande" nannte, erwarten, daß er erneut, bewußt in den "diplomatischen Fettnapf" tritt und die entsprechenden Worte findet.

So würden wir kein Verständnis dafür haben, wenn etwa Heinz Nixdorf seine angekündigten Pläne realisieren will und in Spanien - mit Franco-Subventionen - eine Nixdorf-Fabrik errichten wird.

So fragen wir alle in Spanien profitierenden Vertriebsbeauftragten für Datenverarbeitung deutscher Firmen, ob sie unter diesen Umständen dort wirklich bleiben wollen - ebenso die Chefs in den Zentralen.

Der nächste 100-Prozent-Club der IBM findet hoffentlich nicht wieder in Mallorca statt.

Ich persönlich liebe Spanien und die Spanier, spreche sogar ihre Sprache, - aber in das Spanien dieser Franco-Diktatur kann man bis auf weiteres nicht mehr reisen, - zumindest nicht als kritisch, konsequent rational denkender Zeitgenosse. Und das sollten Datenverarbeiter nicht nur im beruflichen Alltag sein.

Durchschlag als Vorabinformation: an die Deutsche Presseagentur, Durchschlag zur Kenntnisnahme: an die Fraktionen des Bundestages; an das Auswärtige Amt; an die Spanische Botschaft, Bonn; an das Spanische Fremdenverkehrsamt, Frankfurt; und Amnesty International.