Allianz mit Pricewaterhouse-Coopers

Hewlett-Packard will Luftfahrtmarkt erobern

08.06.2001
MÜNCHEN (CW) - Hewlett-Packard und die Beratungsfirma Pricewaterhouse-Coopers haben eine strategische Allianz angekündigt, in deren Rahmen sie die Luftfahrtindustrie mit Computern und Dienstleistungen versorgen wollen. Erklärtes Ziel ist es, IBM aus diesem milliardenschweren Markt zu verdrängen.

Konkret planen Hewlett-Packard und Pricewaterhouse-Coopers (PwC) die gemeinsame Entwicklung von Systemen, die über eine Vielzahl von einschlägigen Funktionen - etwa für die Gepäckabfertigung und den automatischen Check-in sowie für die drahtlose Kommunikation - verfügen. Finanzielle Details der Zusammenarbeit sind nicht bekannt.

HP war Anfang Mai auch eine Partnerschaft mit Accenture (ehemals Andersen Consulting) eingegangen. Offenbar setzen die Kalifornier jetzt verstärkt auf Allianzen mit großen Beratungsfirmen, nachdem die Übernahme der Consulting-Sparte von PwC gescheitert war. Den Deal musste HP vergangenen November abblasen, nachdem der eigene Aktienkurs deutlich gefallen war.

Der Flugsektor birgt laut HP enormes Potenzial für die IT-Branche: Pro Jahr würden hier Hardware, Software und Dienstleistungen im Wert von rund 15 Milliarden Dollar nachgefragt. Wie die "Financial Times" berichtet, wollen die beiden Großunternehmen "zig Millionen Dollar" in ihre Zusammenarbeit investieren, um IBM als führenden Ausrüster der Luftfahrtindustrie zu verdrängen.

Dieses ehrgeizige Ziel dürfte jedoch nicht einfach zu erreichen sein. Die New Yorker Consulting-Firma PwC beschäftigt zwar rund 600 Berater, die sich auf den Luftfahrtmarkt spezialisiert haben. Aber IBM besitzt mit EDS ebenfalls einen sehr starken Partner. Vor allem seit der Übernahme des Software- und Services-Bereichs von Sabre Technologies im März ist EDS gut positioniert. Eigenen Angaben zufolge beliefert das Unternehmen mittlerweile rund zehn Prozent aller Airlines mit Software und IT-Dienstleistungen.

Auch die IBM-Unit "Global Travel and Transportation" zählt große Fluggesellschaften zu ihren Kunden - darunter United Airlines, British Airways und Air Canada. Dadurch sind die Armonker bereits in Bereichen aktiv, die HP und PwC anvisieren. So hat IBM mit United Airlines vereinbart, in den nächsten zwei Jahren mehr als 1100 Selbstbedienungs-Terminals aufzustellen, an denen Passagiere die gesamte Abfertigung - Check-in, Platzwahl und Gepäckaufgabe - erledigen können.