Hewlett-Packard liefert PA-8000 aus Gerangel um die Leistungsspitze bei RISC-Prozessoren geht weiter

08.12.1995

MUENCHEN (CW) - Hewlett-Packards neuer RISC-Prozessor "PA-8000" schlaegt momentan alle Konkurrenten in puncto Geschwindigkeit. Die Freude duerfte allerdings von kurzer Dauer sein, da die Mitbewerber ebenfalls neue Chips angekuendigt haben.

Die Mitglieder der Precision Risc Organization (Pro) erhalten derzeit die ersten Exemplare von HPs neuem Prozessor-Flaggschiff PA-8000. Mit entsprechend ausgestatteten Systemen darf noch im ersten Quartal 1996 gerechnet werden. HP selbst will die CPU zunaechst in High-end-Workstations mit einem neuen Grafik-Subsystem einsetzen, die vermutlich schon Anfang naechsten Jahres vorgestellt werden.

Mit Leistungswerten von 8,6 Specint95 und 15 Specfp95 uebertrifft der 64-Bit-Chip die Angebote etwa von Digital Equipment, Mips, Sun Microsystems oder der Power-PC-Gemeinde. Der englische Branchendienst "Computergram" beziffert die Specint95- und Specfp95-Werte fuer die mit 300 Megahertz getaktete Alpha-CPU auf 7,3 beziehungsweise 11,9. Der Power-PC erreicht bei einer Taktrate von 167 Megahertz 6,0 und 5,0, waehrend es der Mips-Chip R10000 auf 7,4 und 15 bringt. Von Sun Microsystems sind derzeit keine Angaben ueber die neue 95er Version der Spec-Raten zu bekommen. Das Insiderblatt "Microprocessor Report" schaetzt fuer den Ultrasparc-I bei einer Taktfrequenz von 167 Megahertz Werte von 5,5 Specint95 und 8,3 Specfp95.

1996 koennte das Jahrdes Ultrasparc werden

Zu beachten ist, dass Sun bereits Geraete mit der neuen Sparc-CPU ausliefert und einen genauen Fahrplan fuer 1996 vorlegen kann. Danach ist fuer jedes Quartal 1996 eine hoeher getaktete Ultrasparc- Version - eingebaut in entsprechende Geraete - geplant. Im Sommer 1996 soll der "Ultrasparc-II" (250 Megahertz) auf den Markt kommen, der die Leistungsdaten des HP-Prozessors erreicht. Michael Slaters "Microprocessor Report" erwartet fuer Systeme mit dem Ultrasparc-II ausserdem Kostenvorteile gegenueber dem HP-Angebot.

Bereits im Januar 1996 will die NEC Corp. mit einer Version des R1000-Prozessors auf den Markt kommen. Der mit 200 Megahertz getaktete "VR10000" erreicht, gemessen in den alten Spec92-Werten, fabelhafte Ergebnisse: 300 Specint92 und 600 Specfp92. Suns Ultrasparc-I-CPU kommt bei 167 Megahertz auf 252 Specint92 und 351 Specfp92. Soviel Leistung hat allerdings ihren Preis: Rund 5000 Dollar soll ein VR-Chip kosten. NEC will trotz des hohen Preises 10000 Stueck pro Monat produzieren.