Katastrophale Zahlen im Segment Enterprise Storage and Server

Hewlett-Packard entlässt drei Topmanager

20.08.2004

Vordergründig lesen sich die Zahlen nicht einmal so schlecht: Der Nettogewinn betrug 586 Millionen Dollar oder 19 Cent pro Aktie. Das ist fast doppelt so viel wie die 297 Millionen Dollar oder zehn Cent je Anteilschein aus dem Vorjahresquartal. Allerdings lag das Pro-forma-Ergebnis von 24 Cent pro Aktie deutlich unter den Erwartungen der von Thomson First Call befragten Wallstreet-Analysten, die hier mit 31 Cent je Anteilschein gerechnet hatten.

Den Quartalsumsatz konnte HP von 17,35 Milliarden Dollar um neun Prozent auf 18,89 Milliarden Dollar steigern. Allerdings hatten die Analysten mit 19,01 Milliarden Dollar gerechnet. "Mit unserer Leistung bei Personal Systems, Imaging und Printing, Software sowie Services sind wir zufrieden", sagte Konzernchefin Carleton Fiorina.

Diese Aussagen überraschen etwas. Zwar konnte die Personal Systems Group gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzzuwachs von fast einer Milliarde auf jetzt 5,9 Milliarden Dollar verzeichnen. Auch erwirtschaftete das Unternehmen einen operativen Gewinn von 25 Millionen Dollar im Vergleich zum Verlust von 56 Millionen Dollar im dritten Quartal 2003. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Profitmarge zu vernachlässigen ist. Außerdem sinken die Umsätze und die Gewinne in dieser Produktsparte im Vergleich zu den vorangegangenen Quartalen nun bereits zum zweiten Mal in Folge.

Das Softwaresegment hat sich im Jahresvergleich zwar in puncto Umsatz leicht verbessert von 190 auf 223 Millionen Dollar. Allerdings stagnieren die Ergebnisse seit nunmehr vier Quartalen. Seit sieben Quartalen in Folge muss der Konzern zudem in dieser Division Verluste registrieren, in diesem Quartal 45 Millionen Dollar.

Insbesondere das Servicegeschäft muss aber entgegen den Beschwichtigungen von Fiorina mit Fragezeichen versehen werden. Zwar verzeichnet das Unternehmen auch hier im Jahresvergleich einen Umsatzanstieg von knapp 3,1 auf jetzt fast 3,5 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn dieser Sparte aber sank im gleichen Zeitraum von 335 auf 309 Millionen Dollar. Noch vor drei Quartalen hatte bei 391 Millionen Dollar gelegen.

Im Geschäft mit Massenspeichern und Servern musste HP eine ernüchternde Bilanz ziehen. Mit 208 Millionen Dollar stürzte das Unternehmen in die roten Zahlen. HP-Chefin Fiorina hat auf die unbefriedigende Situation reagiert und drei Topleute gefeuert. Alle drei - Peter Blackmore, Jim Milton und Kasper Roersted - zeichneten verantwortlich für den Bereich Enterprise Storage and Server.

Dukatenesel Imaging and Printing

Dukatenesel war einmal mehr die Sparte Imaging and Printing, die beim Umsatz um acht Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar zulegte. Allerdings gilt es auch hier zu bemerken, dass der operative Gewinn seit drei Quartalen rückläufig ist und die Umsätze abnehmen.

Steigende Digitalkamera-Verkäufe machten einen Rückgang bei Scannern mehr als wett. Unterm Strich lieferte Imaging and Printing ein operatives Rekordergebnis von 837 Millionen Dollar ab.

Insbesondere am Beispiel Digitalkameras zeigt sich nach Meinung von Meta-Group-Analyst Luis Praxmarer die generelle Problematik von HP. Bis auf Digitalkameras habe HP nichts Neues zustande gebracht, was als strategisches Produkt den kommerziellen oder privaten Kunden überzeugen könnte. (jm)

Abb: Segmentumsätze

PSG = Personal Systems Group;

IPG = Imaging and Printing Group;

HPS = Hewlett-Packard Services;

ESS = Enterprise Storage & Servers;

HPFS = HP Financial Services;

SW = Software

Quelle: Hewlett-Packard