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Heute ist Firefox-Tag

09.11.2004
Ein Meilenstein: Nach 19 Monaten Entwicklungszeit, zwei Namensänderungen und acht Millionen Downloads des Preview Release gibt es Mozillas "Firefox" seit heute in Version 1.0.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Webseiten der Mozilla Foundation sind schon den ganzen Morgen über schwer zu erreichen, denn heute ist ein großer Tag: Nach 19 Monaten Entwicklungszeit, zwei Namensänderungen und acht Millionen Downloads des Preview Release erreicht der schlanke Standalone-Browser "Firefox" soeben offiziell Versionsstand 1.0.

"Rediscover the Web" laut der Slogan, mit dem das Open-Source-Projekt den Firefox als Alternative zum immer noch mit weitem Abstand dominierenden Internet Explorer bewirbt. Und da ist was Wahres dran - mit Features wie einer schnellen und weitestgehend W3C-kompatiblen Rendering-Engine, Tabbed Browsing, Erkennung von RSS-Feeds und "Live Bookmarks" sowie jeder Menge interessanter und nützlicher Plug-ins bietet Firefox a ein weit besseres Surf-Erlebnis als der IE. Und natürlich unterstützt Mozilla mehr Plattformen als Microsoft (der Internet Explorer für Mac OS X, obwohl von Apple noch mitgeliefert, ist veraltet und wird nicht weiterentwickelt).

Was nicht heißen soll, der Microsoft-Browser tauge nichts - die Entwicklungsarbeit der Redmonder aus dem historischen "Browser-Krieg" gegen Netscape ist schon eindrucksvoll. Nur hat Microsoft leider seit einigen Jahren nicht mehr im gleichen Tempo weitergemacht, weswegen der IE zwischenzeitlich stark zurückgefallen ist. Die letzte echte Neuerung ist der mit dem Service Pack 2 für Windows XP eingeführte Pop-up-Blocker, ansonsten gab es in den letzten Jahren nur mehr Bugfixes für den Internet Explorer.

Apropos Sicherheit: Man darf wohl kaum annehmen, dass Firefox sicherer ist als der IE. Auch Mozilla musste in der Vergangenheit schon etliche Löcher stopfen, und sollte der quelloffene Browser nun beim Marktanteil deutlich zulegen, dann wird auch die Zahl der Hacker steigen, die sich der Software intensiver widmen und neue Schwachstellen aufdecken. Ob diese dann ebenso schnell und professionell geschlossen werden wie in Redmond, bleibt abzuwarten.

Das größte Problem für eine rasche Ausbreitung von Firefox (und anderen alternativen Browsern) sind und bleiben aber all die Web-Entwickler, die ihre Seiten nicht W3C-konform bauen und stattdessen immer noch auf proprietäre IE-Features wie das von Scott McNealy zu Recht als "Captive X" geschmähte Active X zurückgreifen - was zugegeben recht bequem sein kann. Diesen kann man trotzdem immer wieder nur die Lektüre von Seiten wie denen des Web Standards Project ans Herz legen. Microsoft selbst hat übrigens seine weltweiten Homepages in letzter Zeit sehr erfreulich überarbeitet und weit standardkonformer gestaltet als in der Vergangenheit.

Sie merken schon, unser Herz schlägt für Standards und auch für Firefox. Holen Sie sich die Software aus dem Netz , wenn Sie das nicht schon längst getan haben, und probieren Sie sie einmal in Ruhe aus. Beschweren Sie sich bei Webmastern, deren Seiten nur mit dem Internet Explorer funktionieren. Und surfen Sie gut. (tc)