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Heimlicher Einstellungsstopp bei SAP Deutschland?

29.05.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dass derzeit bei der SAP AG in Walldorf einiges im Argen liegt, beweist ein E-Mail von Vorstand Henning Kagermann, das der "Financial Times Deutschland" in die Hände fiel. Der Manager verfügt darin einen befristeten Einstellungsstopp - in der Kommunikation nach außen soll dieser Begriff allerdings nicht verwendet werden. Kagermann schrieb am 10. Mai an seine Führungskräfte, man müsse zunächst überprüfen, wo Personalbedarf "durch Verschiebung bestehender Ressourcen gedeckt werden" könne. Bis dahin gelte folgende Regelung: "Es dürfen keine Neubesetzungen vorgenommen werden. Dies gilt auch für Ersatzbeschaffungen von außen wie von innen." Eine Ausnahme ist allerdings genehmigt: Besonders qualifizierte Mitarbeiter dürfen auch weiterhin angeworben werden - allerdings nur mit Zustimmung des Vorstands.

Kagermann will bis August eine aktualisierte Personalplanung vorlegen. Geschäftspartner der SAP klagen dem Vernehmen nach seit einigen Wochen darüber, dass die Walldorfer Hunderte von Entwicklern aus dem normalen Tagesgeschäft angezogen hätten, um Rückstände im E-Business-Geschäft aufzuholen. Dadurch habe sich in vielen Fällen die Weiterentwicklung der traditionellen Software verzögert, heißt es.