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Harms: Offshoring kostet jede Woche 10.000 Jobs

18.03.2004
BITKOM-Vizepräsident und HP-Deutschlandchef Jörg Menno Harms erklärte auf der CeBIT, in Deutschland gingen durch Offshoring seit zwei bis drei Jahren jede Woche zirka 10.000 Arbeitsplätze verloren.

Am Rande der BITKOM-Pressekonferenz auf der CeBIT in Hannover äußerte sich Bitkom-Vizepräsident und HP-Deutschlandchef Jörg Menno Harms zu den Folgen der Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer. In Deutschland gehen danach durch dieses Offshoring seit zwei bis drei Jahren jede Woche in allen Industriebereichen zusammen zirka 10.000 Arbeitsplätze verloren.

Harms beklagte, diese Problematik werde in der Öffentlichkeit noch "überhaupt nicht diskutiert. Sie ist nicht einmal im Bewusstsein breiter Bevölkerungsschichten angekommen." Nach ihm vorliegenden Schätzungen würden in den USA Woche für Woche sogar viermal so viele Jobs in Billiglohnländer transferiert. Insbesondere einfache und standardisierte Aufgaben seien betroffen: "Alle Tätigkeiten, die keine Kundennähe besitzen, sind prinzipiell gefährdet."

Um dieser dramatischen Entwicklung entgegenzusteuern, müssten Arbeitsplätze gefördert werden, die ein hohes Maß an Ausbildung verlangen. "Hierzu gehört beispielsweise alles, was Kundennähe verlangt, zudem forschungs- und entwicklungsnahe Aufgaben." Darüber hinaus sollte Deutschland "Ramp-up-Manufacturing" investieren. Hierbei handelt es sich um die Produktion neuer Produkte, die aus dem Versuchs- und Entwicklungsstadium erst noch zur Marktreife gebracht werden sollen. "Haben sie Letztere erreicht, wird ihre Produktion ohnehin wieder in Niedriglohnländer abwandern."

"Wenn Deutschland nicht ein fatales Arbeitsplatzproblem bekommen will, das das ohnehin existierende noch weit übertrifft, muss die Politik endlich handeln", forderte der BITKOM-Vizepräsident. Der Bundestag müsse entsprechend in die Ausbildung sowie in Forschung und Entwicklung investieren, "aber nicht ein paar Millionen, sondern ein paar Milliarden Euro", so Harms gegenüber der COMPUTERWOCHE. (jm)