IDC-Studie zeigt, daß Software nicht den entscheidenden Anteil an DV-Gesamtausgaben erreicht:

Hardware und Personal größte Budget-Brocken

18.06.1982

Wiesbaden (CW) - 775 000 Dollar gaben die Anwender im Durchschnitt im Jahr 1980 für ihre DV-Anlage aus. Dabei reichen die Aufwendungen von 184 000 Dollar bei "Small Business System (SBS)" bis hin zu knapp 4,4 Millionen Dollar bei Rechenanlagen in der Größenordnung der IBM 303X. Diese Resultate ergab eine von der International Data Corporation (IDC) jetzt vorgelegte Analyse.

In ihrer Studie "Software and Services - User Expenditure Analysis" teilt IDC die DV-Gesamtkosten in sechs Kategorien:

- Ausgaben für Hardware schließen neben Miet- und Leasingkosten auch die Abschreibung bei Kauf sowie die Wartungskosten ein. Sie betreffen nicht nur die CPU, sondern auch die DE-Geräte, Terminals, Terminal-Controller und sonstige Hardware.

- Ausgaben für Software: Programmprodukte, Anwendersoftware, Datenerfassungsdienste, Timesharing-Dienste, sonstige Software und Services-Ausgaben (S+S). Diese Kategorie kann als "Externe S + S" eingestuft werden

- Ausgaben für Zubehör: Bänder, Platten, Floppies (ohne die Laufwerke), Lochkarten, Papier, Druckbänder und so weiter

- Ausgaben für Kommunikation: Modems, Telefonleitungen, Standleitungen

- Ausgaben für Personal: Gehälter, Schulung

- sonstige Ausgaben: Miete, Utilities und Overhead.

Für alle Anlagengrößen, ob Minicomputer oder Größtrechner, sind Personal- und Hardwarekosten die größten Einzeletats. Dabei zeigt sich daß die durchschnittlichen DV-Ausgaben pro Angestelltem mit der Anlagengröße wachsen.

Sind bei Small Business Systemen knapp 37 000 Dollar pro Angestelltem aufzuwenden, so steigt dieser Posten bis zu den großen Universalrechnern auf knapp 70 000 Dollar an. Die reinen Personalkosten pro Angestelltem variieren ähnlich, nur liegt hier IDC zufolge der absolute Betrag teilweise um über die Hälfte niedriger.

Auf Spitzenplätzen findet sich die Bundesrepublik wieder, wenn man die durchschnittlichen DV-Ausgaben pro Angestelltem nach Ländern aufschlüsselt. Mit rund 82 000 Dollar sind die Kosten hierzulande im Bereich große Universalrechner (IBM 303X etwa) am höchsten. Es folgen die Benelux-Staaten (79 000 Dollar) sowie Italien (74 000). Den Schluß bilden mit 50 000 Dollar DV-Gesamtkosten pro Angestelltem Großbritannien.

Bei Small Business Systemen liegt die Bundesrepublik gleichauf mit Skandinavien an der Spitze (39 000 Dollar), vor Italien, wo knapp 38 000 Dollar aufgewendet werden. Im Minicomputerbereich liegen die Benelux-Staaten (65 000 Dollar) und Skandinavien (58 000 Dollar) auf dem Kostensektor noch vor der Bundesrepublik (52 000 Dollar).

Für den Teilbereich Software und Services (S+S) gaben die Anwender 1980 rund 6,6 Prozent der gesamten DV-Kosten aus. Im einzelnen wendeten dabei SBS-Anwender acht, Mini-Anwender elf und Universalrechner-Anwender fünf bis sechs Prozent ihrer Gesamtkosten für S + S auf.

Für Anwender von Small Business Systemen sind Softwareprodukte von Hardwareherstellern sowie Anwendersoftware von unabhängigen Herstellern die größten Ausgabebrocken. Minicomputer-Anwender geben außer für Servicebüros am meisten für Anwendersoftware von unabhängigen Herstellern aus, während die Situation bei Universalrechner-Anwendern wieder ähnlich wie im Bereich SBS ist.

Die externe Software (ohne Services) zeigt auch erhebliche Unterschiede in den einzelnen Größenklassen.

- Im Vergleich mit den Gesamtausgaben scheinen die externen Software-Ausgaben proportional zu der Größe der Anlagen abzunehmen.

- Im Vergleich mit den S+S-Ausgaben wird im Bereich der kleinen Universalrechner verhältnismäßig am wenigsten für externe Software ausgegeben.

- Insgesamt deutet sich eine 50:50-Aufteilung zwischen Anwender- und Standardsoftware an, wobei die Anwender-Software von den unabhängigen Herstellern und die Standardsoftware von den Hardwareherstellern beherrscht werden.

Quelle: Eurocast-Studie "Software und Services - User Expenditure Analysis" und Deutschland Report, beides herausgegeben der IDC Deutschland GmbH, Martinstr. 14, 6200 Wiesbaden, Tel.: 06121/37 70 86.