Wie Peter Hinssen, Lehrer an der London School of Business und Berater aus Belgien, CIOs anlässlich einer IT-Konferenz ansprach, war schon eine Provokation: "Die IT ist viel zu wichtig, um sie der IT-Abteilung zu überlassen. Zerschlagt die interne IT in kleine Einheiten und integriert sie in die Geschäftsbereiche!" Hinssen widerstrebt vor allem das derzeit moderne Business-Alignment. Indem man die IT auf Linie des Kerngeschäfts und der Fachbereiche bringe, dränge man sie in eine viel zu passive Rolle. Ideal erscheint ihm die interne IT von Procter & Gamble. Dort verließen 5000 von 7000 IT-Mitarbeitern das Unternehmen im Zuge von Outsourcing-Deals. Die restlichen 2000 IT-Profis wurden in die Abteilungen integriert.
Immer mehr Unternehmen diskutieren die Rolle ihrer IT mit einer bislang ungewohnten Konsequenz. Hintergrund ist die Kritik, der sich Zentralabteilungen grundsätzlich stellen müssen. Sind sie agil und flexibel genug, um dem Unternehmen zu helfen, oder entwickeln sie - im Gegenteil - einen Apparat mit kontraproduktiven Zügen? Technische Unzulänglichkeiten in Form von Server-, PC- und Netzausfällen sind meistens der Aufhänger für solche Debatten, später kommt der Vorwurf der mangelnden Kunden- und Geschäftsorientierung hinzu.
- Sparen im Blindflug
Unternehmen lagern aus, um zu sparen, scheuen aber die notwendigen Veränderungen. Das Outsourcing soll kurzfristig Kosten senken, doch einer Erhebung des Beratungshauses PA Consulting Group zufolge geht bei vielen Unternehmen die Rechnung nicht auf.<br/><br/> Auf den folgenden Seiten finden Sie die Ergebnisse der Umfrage. - Interne Kosten
Die Kosten für den externen Bezug sind in der Regeln vertraglich geregelt. Die weiterhin anfallenden internen Kosten kennen viele Unternehmen jedoch nicht. - Reaktion auf die Krise
In Krisenzeiten wollen Unternehmen mehr auslagern. Zudem planen sie, ihre laufenden Verträge neu zu verhandeln. - Trend zum Multi-Sourcing
Das Multi-Sourcing bleibt die Einkaufsstrategie der Wahl für die meisten Unternehmen. - Risiken des Multi-Sourcing
Die Schattenseite des Multi-Sourcing ist die aufwendige Provider-Steuerung. Im Management und in der Integration der externen Dienstleister sehen die Formen die größte Herausforderung. - Kosten Retained Organisation
Wie hoch sind die Kosten der internen Organisation bezogen auf die Kosten des Outsourcing? Die meisten Unternehmen wussten darauf keine Antwort. - Innovationsschwerpunkt Technik
Die Provider führen in der Regel technische Neuerungen ein und verbessern die Qualität der Service-Levels. Direkte und positive Auswirkungen auf das Kerngeschäft haben die Innovationen selten. - Neuverhandlungen angestrebt
Die Anwender streben Kosteneinsparungen an, indem sie den Wettbewerb eröffnen. Selbst wenn sie laufende Outsourcing-Verträge haben, verhandeln sie nicht exklusiv mit dem aktuellen Provider.
IT rückt enger ans Kerngeschäft
Als Antwort darauf galt lange, das Problem einfach auszulagern, entweder in Shared Service Center, IT GmbHs oder zu einem Outsourcing-Provider. Allheilmittel bieten die alternativen Betriebsformen nicht. Insbesondere unter dem Aspekt, die IT enger an das Kerngeschäft zu binden, versagt der Auslagerungsansatz. Zuletzt haben sich daher einige Firmen bewusst für den internen Betrieb der IT entschieden, etwa die Deutsche Post oder Rewe. Wir haben im Folgenden die typischen Vor- und Nachteile interner IT-Abteilungen zusammengefasst.