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Halbleiterverband SIA wittert Morgenluft

08.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die SIA (Semiconductor Industry Association) hat ihre mit Spannung erwartete Dreijahresahresprognose für den weltweiten Halbleitermarkt veröffentlicht. Um es kurz zu machen: Diese fällt vorsichtig (zweck-)optimistisch aus. Bereits für das laufende Quartal rechnet der Verband mit einer Erholung des Marktes, getrieben von steigender Nachfrage nach PCs, Handys und anderen Consumer-Produkten.

Generell sollen die Lagerüberbestände und schwächelnde Nachfrage, die die Branche heuer arg mitgenommen hatten (erwartet wird ein Minus von 31 Prozent auf 141 Milliarden Dollar), im Laufe des kommenden Jahres langsam verschwinden. Für 2002 erwartet die SIA nun ein moderates Wachstum von sechs Prozent. Für die beiden folgenden Jahre prognostiziert die Organisation bereits wieder "normale Wachstumsmuster", genauer: jeweils rund 21 Prozent Zuwachs, was dem globalen Markt im Jahre 2004 ein Volumen von 218 Milliarden Dollar bescheren würde.

Allerdings gebe es regionale Unterschiede, so die SIA. Der US-Markt (zurzeit 36 Milliarden Dollar schwer) werde 2002 um vier und in den folgenden Jahren um je 21 Prozent zulegen, so die Experten. Europa (gegenwärtiges Marktvolumen: 30 Milliarden Dollar) prophezeien sie für das nächste Jahr ein Prozent Wachstum, für 2003 und 2004 dann jeweils 20 Prozent. Die Prognosen für Japan und den asiatisch-pazifischen Raum fielen ähnlich aus.

Im Produktbereich werde der MOS-Markt (Metalloxid-Halbleiter) von jetzt 25 Milliarden auf 38 Milliarden Dollar am stärksten wachsen, glaubt die SIA. Wichtigste Faktoren seien hier der Kommunikations- und ASIC-Bereich (Application Specific Integrated Circuits). Starke Zuwächse sieht der Verband ebenfalls bei DRAMs, DSPs (Digitalen Signalprozessoren) und Flash-Speicher. Der Markt für DRAM-Speicher soll demnach von zwölf auf 29 Milliarden Dollar wachsen. Das DSP-Marktvolumen werde sich von heute vier bis zum Jahr 2004 auf acht Milliarden Dollar verdoppeln. Der Flash-Markt werde nicht zuletzt aufgrund der wachsenden Popularität digitaler Kameras von 7,8 auf zwölf Milliarden Dollar wachsen. "Die Japaner haben in der ersten Hälfte dieses Jahres bereits mehr Digital- als Kleinbildkameras gekauft", vermeldete Texas Instruments‘ COO (Chief Operating Officer) Rich Templeton in einem Webcast im Rahmen der Veröffentlichung der SIA-Prognose.