Hahnenkämpfe

10.07.1981

In Bewegung geraten ist die DV-lndustrie unseres gallischen Nachbarn nach dem "Erdrutsch-Sieg" des Sozialisten Mitterand.

Das Logabax-Debakel und der Abschuß von Cll-Honeywell Bull-Chef Jean-Pierre Brulé (siehe Seite 1) scheinen einigen Industriebossen willkommene Anlässe, Mitterands Führungsqualitäten zu testen. Interessant die Rolle, die der französische Cll-HB-Aktionär Saint-Gobain dabei spielt.

Da wird Brulé vorgeworfen, nicht kooperativ genug mit dem von Saint-Gobain kontrollierten italienischen Büromaschinen-Konzern Olivetti zusammengearbeitet zu haben.

Kenner der französischen Computer-Szene behaupten gar, der Einfluß des Olivetti-Chefs Carlo de Benedetti bei Saint-Gobain sei mittlerweile so groß geworden, daß dem französischen Mischkonzern der Brulésche Traum von einer starken nationalen Informatique-lndustrie nicht mehr ins Konzept passe.

Branchenbeobachter in Paris sehen auch im Ende Mai eingeleiteten Logabax-Liquidationsverfahren Saint-Gobain-lnteressen im Spiel: Einziger Bewerber war die Olivetti France, die den französischen MDT-Hersteller Logabax jetzt auch zu 65 Prozent übernommen hat. Machines BuII, hundertprozentige Saint-Gobain-Tochter hält die restlichen 35 Prozent.

So ist durchgesickert, daß Logabax nur übernommen wurde, um einen Olivetti-Konkurrenten auszuschalten.

Logabax-Mitarbeiter fragen sich bereits, wer heute französische DV-Politik macht: Mitterand Saint-Gobain . . . oder de Benedetti?