Groupware verlangt Grup penmotivation

24.09.1993

Groupware wird momentan als die neue Revolution in der Informationstechnik gepriesen. Faszination, Enthusiasmus und Euphorie dieser Thematik hat die Grenzen der Software- Entwicklungslabors und Insiderkreise laengst verlassen und erfasst nun auch Vorstandsetagen, Fuehrungsebenen der IT-Abteilungen, Hochschullehrstuehle sowie Beratungsunternehmen.

Groupware bietet reichlich Anlass zu zwar anregender, aber ebensowenig fundierter Diskussion. Einen konstruktiven Beitrag will hier der nebenstehende Beitrag von Harald Karcher leisten, der im Chaos der nicht exakten Definitionen dessen, was im engeren und weiteren Sinn unter Groupware zu verstehen ist, eine Wegweiserfunktion wahrnehmen soll.

Die "benefits" von Groupware werden oftmals im Lichte neuester Management-Heilslehren (Lean, TQM etc.) eroertert und infolge dessen mit Fokus auf Effizienzsteigerung oder auch Team- Performance. Eine solche Betrachtung greift jedoch zu kurz und verkennt das machtvolle Potential als Instrument der Organisations- und Unternehmensentwicklung. So ist beispielsweise der Beitrag von Thomas Mechtersheimer, der sich dem Thema Workflow vom Business-Re-Engineering her naehert, zu verstehen. Dass es dann dabei nicht ganz problemlos zugeht, unterstreicht Joachim Hoeder, der die Groupware im Spannungsfeld von Kooperation und Konkurrenz im Team betrachtet hat: Die Ego-motivierten Mitarbeiter muessen zugunsten der Gruppen-motivierten entscheidend weniger werden, soll Groupware ihren besten Wirkungsgrad erreichen. Eine illusionaere Vorstellung oder eine Frage der Generation? Dieser Schwerpunkt soll helfen zu klaeren, was eine entscheidungsorientierte Diskussion ueber Groupware im Unternehmen leisten kann und was nicht. Er soll in erster Naeherung Auskunft geben ueber die Voraussetzungen dafuer, ueber Einsatzbereiche und Problemfelder. Eine Edition aus dem COMPUTERWOCHE-Verlag, die im Dezember dieses Jahres erscheinen soll, wird sich mit der theoretischen und empirischen Fundierung des Themas befassen sowie eine Anzahl weiterer Anwendungsbeispiele bringen.