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Googles Antwort auf Investorenwünsche

20.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dank eines bilanztechnischen Schachzugs wird Google auch im laufenden Geschäftsjahr unter dem Strich gute Ergebnisse vorlegen. So hat sich der Suchmaschinenbetreiber vor seinem Börsengang im August 2004 dafür entschieden, die nach der Ausgabe von besonders günstigen Mitarbeiteroptionen anfallenden Kosten schneller als gesetzlich gefordert in seinen Bilanzen zu verbuchen. Als Resultat wurde ein Großteil der Aufwendungen von über 750 Millionen Dollar auf die Jahre 2002, 2003 und 2004 verteilt. Im laufenden Jahr, in dem Google als börsennotiertes Unternehmen vierteljährlich seine Bilanzen vorlegen muss, liegen die Kosten für Mitarbeiteroptionen dagegen mit 146 Millionen deutlich niedriger als im Vorjahr (279 Millionen Dollar). Damit haben die Kalifornier ihr Nettoergebnis bereits um 133 Millionen Dollar verbessert, ohne dass ein Cent in die Unternehmenskasse geflossen ist, rechnet das "Wall Street Journal" vor. Wie aus einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, hätte Google in diesem Jahr bei einer linearen Verbuchung 171 Millionen Dollar hohe Aufwendungen geltend machen müssen. Im kommenden Jahr nimmt die Diskrepanz weiter zu.

Haken an der Sache ist, dass sich der Effekt nur auf das Nettoergebnis auswirkt. Analysten achten dagegen mehr auf Pro-forma-Werte, um die Performance mehrerer Firmen zu vergleichen. Nach den guten Yahoo-Zahlen (Computerwoche berichtete) rechnet die Wall Street aber ohnehin damit, dass Google am morgigen Donnerstag solide Quartalsergebnisse vorlegen wird. So ist nicht nur der Markt für Online-Werbung gewachsen. Branchenkenner gehen auch davon aus, dass Google der Konkurrenz weitere Marktanteile abgenommen hat. (mb)