Bilderkennungs-App

Google will Goggles vermarkten

17.11.2010
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Ein Jahr nach der Einführung seiner mobilen Bild- und Texterkennungs-App testet Google die Verwendung von Goggles in Verbindung mit Werbeanzeigen.

Google Goggles ist eine für das hauseigene Android-OS und - integriert in die Google-Mobile-App - seit Oktober für das iPhone-Betriebssystem verfügbare Anwendung, die es Nutzern ermöglicht, auf Basis von Photos nach Informationen im Web zu suchen. Ein Anwender nimmt etwa mit seiner Smartphone-Kamera ein Bild eines Gemäldes, eines Gebäudes oder einer Landschaft auf und erhält via Goggles - mit etwas Glück - Details über den Künstler, den Architekten oder seinen aktuellen Standort. Neben Fotos erkennt der noch nicht ganz ausgereifte Dienst von Google Labs auch QR-Codes oder Strichcodes und kann dank OCR sogar zum Einlesen von Visitenkarten genutzt werden.

Wie Shailesh Nalawadi, Product Manager von Goggles, nun in einem Blog-Post mitteilte, will Google gemeinsam mit den Marken Buick, Disney, Diageo, T-Mobile USA und Delta Airlines die Vermarktbarkeit des Dienstes testen. Die Partner haben bereits einige ihrer Plakate, Filmposter, Werbeanzeigen und weitere Medien mit einem "Google-Goggles"-Tags versehen. Nimmt ein Nutzer davon ein Foto auf, erkennt Goggles diese und bietet - quasi als Sponsored Link - sofort die passende Webseite dafür an.

Buick hofft mit Goggles, das Image einer angestaubten Automarke abzulegen...
Buick hofft mit Goggles, das Image einer angestaubten Automarke abzulegen...
Foto: Google

Wer künftig in den USA beispielweise mit seiner Handy-Kamera eines der 30.000 Poster für die Disney-Produktion "Tron: Legacy” ins Visier nimmt, wird auf eine mobile Website weitergeleitet, wo er einen Trailer des Films ansehen kann. Gleichzeitig hat er die Möglichkeit, über Fandango.com oder Movietickets.com Karten für den Film zu kaufen. Die Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, T-Mobile USA, wiederum will Goggles in Verbindung mit Print-Werbeanzeigen in Magazinen wie "Spin", "Glamour" oder "Rolling Stone" nutzen, um das neue "T-Mobile G2" zu bewerben.

Für Google ist das Goggles-Experiment nach Projekten wie Android oder Chrome ein weiterer Versuch, die Offline- und Online-Welt zu verbinden und damit neue Vermarktungsmöglichkeiten zu erschließen. Entscheidend über Erfolg oder Misserfolg ist dabei letztendlich die Bereitschaft der Anwender, den Dienst tatsächlich in Anspruch zu nehmen. Ob der Plan aufgeht, dürfte nicht nur Google interessieren. Rein technisch betrachtet, ist die Bilderkennung - ähnlich wie bei der gesamten Augmented-Reality-Thematik - nur eine attraktivere, wenn auch umständliche Alternative zu QR- oder Strichcodes, denen Links mit weiterführenden Informationen hinterlegen sind.