Datenbrille im Klinikbetrieb getestet

Google Glass soll Ärzte besser informieren

09.10.2013
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Royal Philips und Accenture demonstrieren in einem Modell, wie Ärzte mithilfe von Google Glass im entscheidenden Moment besseren Zugriff auf benötigte Informationen erhalten, um Patienten effizienter und wirksamer zu behandeln.
Via Google Glass hat der operierende Arzt beim Eingriff die Vitaldaten seines Patienten ständig im Blick.
Via Google Glass hat der operierende Arzt beim Eingriff die Vitaldaten seines Patienten ständig im Blick.
Foto: Accenture, Philips

Das Krankenhausumfeld ist einer der Bereiche, in denen die Möglichkeiten neuer Technologien vergleichsweise früh ausgelotet werden. Entsprechend wenig überraschend ist es, dass nach einer OP-begleitenden Augmented-Reality-Appnun ein Konzeptansatz für den Einsatz von Google Glass vorgestellt wird. Das von Philips und Accenture präsentierte Modell verbindet die Datenbrille von Google mit dem Patientenüberwachungssystem IntelliVue von Philips und ermöglicht so eine nahtlose Übermittlung der Patienten-Vitaldaten bei chirurgischen Eingriffen an beispielsweise den Arzt.

Ziel der Maßnahme ist es dabei, dass der Chirurg mit dem Head-up-Display von Google die Vitaldaten seines Patienten überwachen und gleichzeitig auf Entwicklungen bei einem chirurgischen Eingriff reagieren könnte- ohne sich vom Patienten oder vom Operationsfeld abwenden zu müssen. Es wäre außerdem möglich, dass Ärzte die Vitaldaten ihres Patienten fernüberwachen oder Fachkollegen von anderen Standorten bei der Überwachung unterstützen können.

Um die mögliche Nutzung von Google Glass im Krankenhausumfeld zu untersuchen, kooperieren Wissenschaftler des neu geschaffenen Digital Accelerator Lab von Philips, einer bereichsübergreifenden Innovationsplattform mit Forschungslaboren in den Niederlanden und Indien, mit Wissenschaftlern der Accenture Technology Labs. Ziel war es, einen ersten "Proof of Concept" zu erstellen, der das Zusammenspiel von Google Glass mit den "IntelliVue"-Lösungen von Philips zeigt. Anschließend sollen weitere Möglichkeiten für eine nahtlose Integration von Google Glass mit den Lösungen von Philips Healthcare untersucht werden. Dabei bieten sich laut Accenture folgende weitere mögliche Forschungsthemen an:

  • Zugriff auf nahezu in Echtzeit übertragene Vitaldaten mittels Google Glass;

  • Abrufen von Bildern und weiteren Patientendaten ortsunabhängig überall im Krankenhaus;

  • Zugriff auf die OP-Sicherheits-Checkliste;

  • Überwachungsmöglichkeit der Patienten nach der Operation im Aufwachraum;

  • Durchführung von Live-Videokonferenzen mit anderen Ärzten oder medizinischem Personal inklusive der Möglichkeit, das Blickfeld des Operateurs live zu übertragen;

  • Aufzeichnung von Operationen aus dem Blickfeld des Operateurs zu Ausbildungszwecken;

"Die Zusammenarbeit von Philips und Accenture ist ein Vorzeigeprojekt für am Körper tragbare, intelligent vernetzte Geräten in der Gesundheitsbranche", kommentiert Accenture-CTO Paul Daugherty das Projekt. Das Konzept zeige, wie die sogenannten Wearable Devices unsere Arbeits- und Lebensweise verändern können.