Kommentar

Goldene Regeln?

14.05.1999

In puncto Policy-based Networking lehnen sich die Hersteller derzeit ziemlich weit aus dem Fenster. Die Vorbereitung der Unternehmensnetze auf die Jahr-2000-Datums-umstellung ist noch nicht ganz abgeschlossen, da versucht die Industrie bereits, die Anwender auf dieses Schlagwort einzuschwören. Anbieter preisen das regelbasierte Management als Allheilmittel an, um die Verwaltung der Unternehmensnetze zu vereinfachen.

Tatsächlich hat das Verfahren das Zeug, die Last der Administratoren zu mindern. So kann damit bestimmter Datenverkehr priorisiert oder Übertragungen feste Bandbreiten zugewiesen werden. Doch Theorie und Praxis trennen in diesem Fall Welten - die Hersteller scheren sich wenig um die Interoperabilität und verfolgen zumeist verschiedene Ansätze bei der Umsetzung dieser Idee.

Was hilft aber das Aufstellen von noch so tollen Regeln, wenn nicht alle Geräte im Unternehmensnetz diese verstehen und einhalten können? Hier fehlen offene Standards, denn kein Unternehmen wird bereit sein, sich auf Jahre hinaus auf lediglich zwei oder höchstens drei Hersteller zu beschränken, nur um das Netz auf diese Weise verwalten zu können.

Zum Glück arbeitet die IETF bereits an einer übergreifenden Spezifikation. Bis diese festgeschrieben ist, haben Anwender Zeit, ihre Netze erst einmal gründlich unter die Lupe zu nehmen. Ergibt sich dabei, daß noch genügend Leistungsreserven vorhanden sind, kann die Einführung des regelbasierten Managements ohnehin noch warten.